Z Gastroenterol 2022; 60(08): e639
DOI: 10.1055/s-0042-1755090
Abstracts | DGVS/DGAV
Klinische Praxis und Versorgungsforschung
Versorgungsforschung bei CED
Freitag, 16. September 2022, 08:00 – 09:20, Saal 8

Risikofaktoren für intestinale und extraintestinale Krebserkrankungen bei Patienten mit chronisch- entzündlichen Darmerkrankungen: eine retrospektive monozentrische Kohortenstudie

Authors

  • R. Rosania

    1   Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Otto-von-Guericke Universitätsklinik, Magdeburg, Deutschland
  • M. Nord

    1   Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Otto-von-Guericke Universitätsklinik, Magdeburg, Deutschland
  • V. Keitel

    1   Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Otto-von-Guericke Universitätsklinik, Magdeburg, Deutschland
  • U. Arnim von

    1   Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Otto-von-Guericke Universitätsklinik, Magdeburg, Deutschland
  • M. Venerito

 

Einleitung Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) haben ein erhöhtes Risiko gastrointestinale und extraintestinale Krebserkrankungen zu entwickeln. Durch Identifikation von Risikofaktoren für die Entstehung einer Krebserkrankung bei CED-Patienten könnten die Vorsorgeressourcen des Gesundheitssystems gezielter genutzt werden.

Ziel Risikofaktoren für die Entstehung von gastrointestinalen und extraintestinalen Krebserkrankungen bei Patienten mit CED in Deutschland zu identifizieren.

Methodik Von 01.2021 bis 02.2022 wurden alle Daten von CED Patienten der Ambulanz des Universitätsklinikums Magdeburg retrospektiv analysiert. Demographische Daten, Raucherstatus, Alkoholkonsum, Alter bei Erstdiagnose, Krankheitslokalisation und -verlauf, Therapie mit 5- Aminosalicylate, Glukokortikoide, Immunosuppressiva (Azathioprin, 6-Mercaptopurin, Methotrexat), Biologika (anti-TNFα, Vedolizumab, Ustekinumab) und Kombinationstherapien und die Entwicklung von Krebserkrankungen nach CED Diagnose wurden erfasst.

Ergebnisse 560 CED Patienten (250 CU, 310 MC) wurden eingeschlossen. Über eine mediane Follow-up Zeit von 10 Jahren (Range 0-36 Jahren) 37 Patienten (18 CU (12w, 6m), mittleres Alter 52 Jahren (Range 39-62 Jahren) und 19 MC (12w,7m, mittleres Alter 50 Jahren (Range 19-63 Jahren) entwickelten eine Krebserkrankung. Die häufigste Krebserkrankung war das kolorektal Karzinom (12, 32%), Hautkrebs (8, 21%) und Mammakarzinom (7, 19%). Die mediane Zeit nach CED-Erstdiagnose bis zur Diagnose einer Krebserkrankung war 15,5 Jahren (Range 1-29 Jahren). Das Alter bei Erstdiagnose MC zwischen 16 und 40 Jahren (OR 37.9, CI 95% 10-144) und immunosuppressive Therapie (OR 5.5, CI 95% 2.65-11) waren mit einem erhöhten Risiko für Krebserkrankungen assoziiert, das Vorliegen extraintestinaler Manifestationen zeigte dagegen eine inverse Assoziation.

Zusammenfassung Sollten unsere Ergebnisse in unabhängigen Kohorten bestätigt werden, können die von uns identifizierten Risikofaktoren zu einer effektiveren Nutzung der Vorsorgeressourcen des Gesundheitssystems für CED-Patienten beitragen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
19. August 2022

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