Was ist neu?
Übertragungswege In Deutschland infizieren sich jedes Jahr wahrscheinlich mehr als 300 000 Menschen
mit dem Hepatitis-E-Virus (HEV). Die Hepatitis E ist in Mitteleuropa in der Regel
eine durch den zoonotischen HEV-Genotyp-3-verursachte autochthone, d. h. lokal erworbene
Infektionskrankheit. Der Verzehr von nicht ausreichend erhitztem Schweine- oder Wildfleisch
ist ein Hauptrisikofaktor für HEV-Infektionen, Übertragungen des Virus durch Bluttransfusionen
sind aber auch möglich.
Diagnostik Bei Immunkompetenten kann die Diagnose einer akuten Hepatitis E mit dem Nachweis
von anti-HEV-IgM gestellt werden. Serologische Tests können bei Immunsupprimierten
aber falsch-negativ sein, weshalb in diesen Fällen eine HEV-Infektion nur durch den
direkten Nachweis des Erregers mittels PCR im Blut oder Stuhl erfolgen sollte.
Natürlicher Verlauf Eine akute Hepatitis E kann bei Patienten mit anderen chronischen Lebererkrankungen
zu einem Leberversagen führen. Chronische Verläufe, definiert durch eine Virämie von
mind. 3 Monaten, sind bei Organtransplantierten mit immunsuppressiver Medikation beschrieben,
können aber auch bei anderen Immundefizienzen auftreten. Eine chronische Hepatitis
E kann innerhalb von Monaten zu einer fortgeschrittenen Leberfibrose oder zur Zirrhose
führen.
Extrahepatische Manifestationen Extrahepatische Manifestationen können während und nach einer HEV-Infektion auftreten.
Insbesondere Guillain-Barré-Syndrome und die neuralgische Schulteramyotrophie sind
mit einer Hepatitis E assoziiert worden.
Therapie Ribavirin hat eine antivirale Wirksamkeit gegen HEV. Bei chronischer Hepatitis E
sollte die Behandlung für 3 – 6 Monate durchgeführt werden. Therapieversagen und Rückfälle
nach Beendigung einer Behandlung sind möglich. Ein Impfstoff gegen HEV ist bisher
nur in China zugelassen.