Neonatologie Scan 2017; 06(03): 169
DOI: 10.1055/s-0043-114613
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Atmung ermöglichen und unterstützen

Axel Hübler
,
Gerhard Jorch
,
Roland Hentschel
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Publication History

Publication Date:
05 September 2017 (online)

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Axel Hübler
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Gerhard Jorch
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Roland Hentschel

Liebe Leserinnen und Leser,

nach der Entdeckung des Surfactantmangels als Ursache des Atemnotsyndroms durch Avery und Mead 1959 [1] sowie der Einführung von tierischem Surfactant als kausaler Therapie in den 1980ern erfolgte kürzlich eine klinische Studie zur Anwendung synthetischen Surfactants beim Frühgeborenen, welche durch die Kollegen Herting und Flemmer kommentiert wird.

In der aktuell für Sie gelesenen Literatur nimmt, wie auch in unserer täglichen Patientenversorgung, die Beherrschung akuter und chronischer Atemstörungen einen wichtigen Platz ein. Relevant sind dabei nicht nur die Nachuntersuchungen von Frühgeborenen, denen in einer Phase-1-Studie mesenchymale Stammzellen zur Vermeidung einer bronchopulmonalen Dysplasie transplantiert wurden. Auch die kürzlich von Thome et al. publizierten Ergebnisse der neurologischen Entwicklung extrem kleiner Frühgeborener nach Beatmung mit unterschiedlichen pCO2-Werten sind äußerst interessant. Darüber hinaus gibt es neue Ansätze, non-invasive Atmungsunterstützungen technisch zu verfeinern. Doch am Anfang der Atemtherapie steht die Beherrschung der Atemwege, deren mögliche Schwierigkeiten Koitschev und Mitarbeiter in unserer Fortbildungsrubrik darstellen.

Den Umstand, dass Probleme Risikoneugeborener selten mit Entlassung von der Intensivstation enden, greifen die Kollegen Heckmann und Faas auf und bewerten für uns eine aktuelle Arbeit zur Häufigkeit von Fütterstörungen.

Erneut bringt Frau König ihre mikrobiologische Expertise in die Neonatologie Scan ein. Zum klinischen Management infektiologischer Probleme ist für uns Neonatologen dieser interdisziplinäre Austausch essenziell, und seit sich Pädiater den Neugeborenen verstärkt zuwandten, beschäftigten sie sich auch zwangsläufig mit infektiologischen und hygienischen Fragestellungen. Vielleicht erinnern wir uns auch im „goldenen Zeitalter“ der Probiotika (Dermyshi et al.) daran, falls wir wieder in Eile auf der NICU einen Desinfektionsmittelspender unbenutzt passieren wollen.

Zum Schluss noch eine Mitteilung in eigener Sache: Wir freuen uns, mit Roland Hentschel einen neuen Mitherausgeber gewonnen zu haben! Gemeinsam werden wir nun für Sie neonatologische Themen scannen, danken allen unseren Kolleginnen und Kollegen für das Gelingen der aktuellen Ausgabe und wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!

PD Dr. med. Axel Hübler
Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Klinikum Chemnitz gGmbH

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch
Direktor der Universitätskinderklinik Magdeburg

Prof. Dr. med. Roland Hentschel
Leiter des Funktionsbereichs Neonatologie/Intensivmedizin
Universitätsklinikum Freiburg

 
  • Literatur

  • 1 Avery ME, Mead J. Surface properties in relation to atelectasis and hyaline membrane disease. AMA Am J Dis Child 1959; 97: 517-523