Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2017; 24(05): 235-239
DOI: 10.1055/s-0043-118588
Tropenmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Tropische Infektionserkrankungen bei schwangeren Migrantinnen in Deutschland

Tropical infectious diseases among pregnant migrants in Germany

Authors

  • Benjamin T. Schleenvoigt

    1   Zentrum für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Jena
  • Joachim Richter

    2   Institut für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit, Charité Universitätsmedizin Berlin
  • Katharina von Weizsäcker

    3   Klinik für Geburtshilfe, Charité Universitätsmedizin Berlin
  • W. Pletz Mathias

    1   Zentrum für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Jena
  • Alexandra Jablonka

    4   Klinik für Immunologie und Rheumatologie, Medizinische Hochschule Hannover
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. Oktober 2017 (online)

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Zusammenfassung

Im Jahr 2016 wurden in Deutschland mehr als 700 000 Asylerstanträge gestellt. Das häufigste Herkunftsland war Syrien. Der Anteil weiblicher Migranten lag in verschiedenen Betrachtungen zwischen 20 und 35 %. Mit schwangeren Migrantinnen muss in 3,5 % gerechnet werden. In dieser vulnerablen Patientengruppe sollte gezielt nach Risikofaktoren für einen ungünstigen Verlauf der Schwangerschaft gesucht werden. Im Hinblick auf das infektiologische, tropenmedizinische Erregerspektrum sind dies vor allem die Tuberkulose und parasitäre Erkrankungen. Bei Afrikanern sind Bilharziose und Malaria von hoher Relevanz. Bei Lateinamerikanern steht die Chagas-Erkrankung im Vordergrund. Aktuelle Studien zum Erkrankungsspektrum von Migrantinnen, die ein Kind erwarten, stehen bisher nicht zur Verfügung.

Abstract

In 2016 more than 700 000 asylum requests were registered in Germany. The most common country of origin was Syria. The proportion of migrating women was reported with 20 to 35 % in different observations. Pregnancies among female migrants must be expected in 3,5 %. Diagnostic approaches should focus on risk factors for an adverse course of pregnancy. In respect on the spectrum of infectious diseases tuberculosis and parasitic infections must be of special concern. bilharzia and malaria are relevant in migrants from Africa. In Latin Americans Chagas’ disease is in the foreground. Recent studies elucidating the spectrum of disease in pregnant female migrants are not available.