Aktuelle Neurologie 2017; 44(08): 586-588
DOI: 10.1055/s-0043-118645
Leserbrief
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Time is Brain – Time is Money

Zum Beitrag: Neurologische Komplexbehandlung des akuten Schlaganfalles auf der Stroke Unit. Grond M, Busse O. Akt Neurol 2017; 44: 15 –18
Jens Lucka
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. Oktober 2017 (online)

Streit ums Geld

Lisa R. (Name von der Red. geändert) hatte eine TIA erlitten, war 10 Tage später bei ihrem Neurologen gesehen und vom ihm ins Krankenhaus eingewiesen worden. Bei Aufnahme ins Krankenhaus hatte sie keine neurologischen Symptome und keine internistischen Probleme. Sie wurde, wie dort in solchen Fällen üblich, 74 Stunden auf der Stroke Unit überwacht und von dort direkt entlassen. Und als die Krankenkasse anschließend diese Leistung nicht bezahlen wollte, klagte das Krankenhaus mit einer bunten Mischung von Begriffen wie Penumbra, Progressive Stroke und Risiko und dem Hinweis auf die Leitlinien der DSG.

Solche Streitigkeiten um Behandlungsdauern auf der Stroke Unit für mehr als 72 Stunden hatten sich gehäuft, weil Studienlage und Behandlungsrealität immer weiter auseinander klafften. Und nun bewegt sich auch die Fachgesellschaft. Die DSG hat mit diesem Artikel die durch die 72h-Doktrin verursachten medizinischen und ökonomischen Verzerrungen angesprochen und die Doktrin endgültig gekippt. Und sie hat zu einer Diskussion um den besseren Weg aufgefordert. Das ist eine erfreuliche Entwicklung.