Rofo 2023; 195(S 01): S49-S50
DOI: 10.1055/s-0043-1763078
Abstracts
Vortrag (Wissenschaft)
Mammadiagnostik

Strahlenexposition in Abhängigkeit von der Brustdichte im Screening mit digitaler Brust-Tomosynthese: Eine Subanalyse der TOSYMA-Studie

Authors

  • A Sommer

    1   Universitätsklinikum Münster, Referenzzentrum für Mammographie, Münster
  • S Weigel

    2   Klinik für Radiologie, Universitätsklinikum Münster, Münster
  • H W Hense

    3   Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Münster
  • J Gerß

    4   Instituts für Biometrie und Klinische Forschung, Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Münster
  • L Kerschke

    5   Institut für Biometrie und Klinische Forschung, Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
  • H Lenzen

    2   Klinik für Radiologie, Universitätsklinikum Münster, Münster
  • W Heindel

    2   Klinik für Radiologie, Universitätsklinikum Münster, Münster
 

Zielsetzung Die randomisierte, kontrollierte TOSYMA-Studie hat gezeigt, dass die Entdeckungsrate invasiver Karzinome (iCDR) mit DBT plus synthetischer Mammographie (DBT+SM) signifikant um 48% höher ist als mit digitaler Mammographie (DM). Eine weitere Subanalyse ergab, dass vor allem bei Frauen mit extrem dichtem Brustparenchym die Detektionsrate invasiver Mammakarzinome (iCDR) mit DBT+SM deutlich oberhalb der DM lag. Ziel dieser explorativen Subanalyse ist es, die mittlere Parenchymdosis (AGD) in den beiden Studienarmen in Abhängigkeit von der Brustdichte zu evaluieren, um Daten für eine erste Nutzen-Risiko-Abschätzung hinsichtlich des mit einer erhöhten Strahlenexposition verbundenen DBT-Screenings vorzulegen zu können.

Material und Methoden Die AGD wurde anhand von 196.622 Expositionen bei 49.227 Frauen in der DBT+SM-Gruppe und 197.037 Expositionen bei 49.132 Frauen der DM-Gruppe analysiert, die mit 27 Geräten von 5 Herstellern untersucht wurden. Die mediane AGD (mGy) wurde in Bezug auf die Brustdichte A – D prospektiv visuell im Rahmen der Doppelbefundung erhoben, bei Diskrepanz wurde die dichtere Kategorie verwendet. Angaben zur iCDR erfolgten pro 1000 gescreenter Frauen.

Ergebnisse Die AGD war mit DBT+SM höher als mit DM (1,86; IQR 1,48-2,45 bzw. 1,36; 1,02-1,85 mGy). Sie sank mit höherer Brustdichte in beiden Studienarmen. Die AGD-Abnahme im DBT+SM-Arm (A: 2,22 ; B: 1,93; C: 1,77 und D: 1,73 mGy) ging einher mit einer steigenden iCDR (A: 2,7; b: 6,9; C: 8,3 und D: 8,1 /1000), während die auf niedrigerem Niveau vorliegende AGD-Abnahme im DM-Arm (A: 1,37; B: 1,36; C: 1,37 und D: 1,33 mGy) mit einer inkonsistenten iCDR (A: 3,6; B: 4,6; C: 6,1; D: 2,3/1000) assoziiert war.

Schlussfolgerungen Bei Frauen mit extrem dichtem Brustgewebe erzielt das Screening mit DBT+SM im Unterschied zum DM-Screening eine hohe iCDR bei einer relativ geringen und vertretbaren Strahlenexposition (<2,0 mGy). Dies weist auf ein potenziell günstigeres Nutzen-Risiko-Verhältnis vor allem bei Frauen mit dichtem Brustgewebe durch ein DBT+SM-Screening hin.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
13. April 2023

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