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DOI: 10.1055/s-0043-1771108
15 Jahre Erfahrung mit Modifikationen der Nuss-Technik bei jung erwachsenen Patienten mit Pectus Excavatum
Authors
Hintergrund Pectus excavatum (PE) ist die häufigste Anomalie der vorderen Brustwand (1:300-400). Seit D. Nuss 1998 die minimalinvasive Korrekturtechnik (MIRPE) bei Kindern veröffentlichte, ist diese die weltweit meist angewandte Technik geworden. Ziel unserer Studie waren Änderungen der Patientencharakteristika und technische MIRPE-Modifikationen im Laufe der Zeit zu untersuchen
Material und Methode In der Zeitspanne 2008-2023 wurde in unserer Abteilung für Thoraxchirurgie die MIRPE eingesetzt. Verschiedene Modifikationen wurden vorgenommen die präsentiert werden. n=705 Patienten wurden untersucht und n=208 (30%) Patienten haben eine MIRPE erhalten. Das Alter bei der operativen Korrektur lag bei 20,8±6,1 (Median 19 (14-51)), der Haller-Index betrug 4,34±1,46 (Median 3,9 (1,97-13,8)). Die Analgesie erfolgte in enger Zusammenarbeit mit unserer Schmerzambulanz und wurde für weitere 4-5 Wochen geplant. Die Patienten wurden routinemäßig nach 2 Wochen, 6 Monaten und dann einmal jährlich nach der Operation bis zur Explantation untersucht.
Ergebnis Bei 78 (37%) Patienten wurde ein Bügel, bei 120 (57,6%) Patienten wurden zwei und bei 8 (3,8%) Patienten wurden drei Bügeln Implantiert. Nach Einführung der Tensiometrie zur Quantifizierung der benötigten Korrekturkraft von 165±35 N lag die mediane Länge der Bügel bei 11±2 Zoll vs. 13±2 vor den Modifikationen. Die Operationszeit betrug vor der Modifikation 80±25 Minuten vs. 60±15min danach. Der mediane postoperative Aufenthalt verkürzte sich auf 7±4 vs. 8±4,5 Tage. Es traten keine Todesfälle oder tiefe Infektionen auf. Bei 28 (13%) Patienten traten Komplikationen (6 (2,8%) Bügel-Rotation/Dislokation, 9 (4,3%) Pneumothorax, 2 (0,9%) Pleuraerguss, 6 (2,8%) Schmerzsyndrom, 1 (0,4%) Hämothorax, 3 (1,4%) oberflächliche Infektion, 1 (0,4%) tiefe Infektion) auf. Die Bügelexplantation erfolgte bei 127 (60%) Patienten nach 3,67±1,07 Jahren.
Schlussfolgerung Nach Einführung der Tensiometrie zur Korrektur-Kraft-Quantifizierung und Modifikation der initialen MIRPE mit Implantieren von mehreren kürzeren Bügeln und deren Multipoint-Fixierung minimierten wir die Komplikationsrate, erreichten bessere kosmetische Ergebnisse verbunden mit geringerem Analgesieverbrauch, begleitet von kürzerer Operationsdauer und stationärem Aufenthalt. Aufgrund der restriktiven Krankenkassenregelungen erhielten allerdings nur 30% der PE-Patienten eine operative Korrektur.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
21. August 2023
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