Zentralbl Chir 2023; 148(S 01): S107
DOI: 10.1055/s-0043-1771114
Abstracts
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Cisplatin-Exkretion während und nach hyperthermer intrathorakaler Chemoperfusion (HITOC)

Authors

  • C Larisch

    1   Uniklinik Regensburg, Thoraxchirurgie, Regensburg, Deutschland
  • T Markowiak

    1   Uniklinik Regensburg, Thoraxchirurgie, Regensburg, Deutschland
  • M Ried

    1   Uniklinik Regensburg, Thoraxchirurgie, Regensburg, Deutschland
  • D Nowak

    2   Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut und Poliklinik für Arbeits- und Umweltmedizin, München, Deutschland
  • S Rakete

    3   LMU Klinikum, Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, München, Deutschland
  • H S Hofmann

    1   Uniklinik Regensburg, Thoraxchirurgie, Regensburg, Deutschland
 

Hintergrund Bei der hyperthermen intrathorakalen Chemoperfusion (HITOC) wird die Pleurahöhle im Anschluss an eine chirurgische Zytoreduktion mit hyperthermer (42°C) Cisplatin-Lösung über 60 Minuten gespült. Ziel ist die Eradikation residueller Tumorzellen. Die Cisplatin-Belastungen während und nach der HITOC wurden bisher noch nicht vollständig untersucht, v.a. nicht im Hinblick auf die Arbeitssicherheit, weshalb in dieser Studie die Cisplatin-Konzentrationen in verschiedenen Körperflüssigkeiten gemessen wurden.

Material und Methode Prospektive Analyse der Proben von n=10 Patienten mit chirurgischer Zytoreduktion und Cisplatin-basierter HITOC. Unmittelbar vor und nach der HITOC sowie an den Folgetagen wurden Proben aus dem Bronchialsekret, Serum, Urin und Pleuraflüssigkeit gewonnen, aus denen mittels ICP-MS (Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma) Platin-Konzentrationen gemessen wurden.

Ergebnis Direkt nach der HITOC stiegen die mittleren Cisplatin-Konzentrationen stark an: im Bronchialsekret von 0,1 auf 156 µg/l (noch intraoperativ), im Serum von 0,8 auf 1349 µg/l und im Urin von 3,5 auf 10.528 µg/g Kreatinin. In den darauffolgenden neun Tagen fielen die Cisplatin-Konzentrationen sukzessive auf 133 µg/l im Serum und 994 µg/g Kreatinin im Urin. In der Pleuraflüssigkeit fand sich 24h postoperativ eine Konzentration von 618 µg/l, welche innerhalb von 9 Tagen auf 93 µg/l fiel.

Schlussfolgerung Ein signifikanter Anteil des intrathorakal applizierten Cisplatins wird über Körperflüssigkeiten ausgeschieden. Konsequenterweise müssen Sicherheitsstandards wie spezielle Kittel, Schutzbrillen, Zytostatika-Handschuhe sowie Beschilderung und Isolation der Patientenumgebung angewandt werden, um das Personal vor etwaiger Kontamination zu schützen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
21. August 2023

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