Zentralbl Chir 2023; 148(S 01): S104
DOI: 10.1055/s-0043-1771146
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Spontane Thoraxwandhernie führt zu massivem Weichteilemphysem, Spannungspneumothorax und Pneumomediastinum – ein Fallbericht

K Lehrach
1   Klinikum Esslingen, Thorax- und Gefäßchirurgie, Esslingen, Deutschland
,
L Wagner
1   Klinikum Esslingen, Thorax- und Gefäßchirurgie, Esslingen, Deutschland
,
A Mehesz
1   Klinikum Esslingen, Thorax- und Gefäßchirurgie, Esslingen, Deutschland
,
A Türk
1   Klinikum Esslingen, Thorax- und Gefäßchirurgie, Esslingen, Deutschland
,
M Faehling
2   Klinikum Esslingen, Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie, Esslingen, Deutschland
,
R Sätzler
1   Klinikum Esslingen, Thorax- und Gefäßchirurgie, Esslingen, Deutschland
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Hintergrund Eine spontane Thoraxwand- oder Lungenhernie ist ein sehr seltenes Phänomen, deren Ausprägung im Schweregrad oft stark variiert. Kommt es neben dem Ausstülpen von Lungengewebe nach extrathorakal auch noch zum Einreißen der parietalen Pleura, so können die Symptome denen eines ausgeprägten Thoraxtraumas ähneln und sogar lebensbedrohliche Formen annehmen. Als Risikofaktoren einer solchen spontanen Herniation gelten bislang Adipositas, erhöhter intrathorakaler Druck, COPD, Osteoporose oder eine stattgehabte Steroidtherapie.

Material und Methode In unserem Fall kam es bei einem 64-jährigen männlichen Patienten mit einem ambulant erworbenen Atemwegsinfekt nach einem kräftigen Hustenstoß zu stechenden, thorakalen Schmerzen mit rasch progredientem Weichteilemphysem. Kurz darauf zeigte sich dem eintreffenden Notarzt zusammen mit Tachykardie und Hypoxie ein akut lebensbedrohliches Krankheitsbild, welches die sofortige Versorgung im Schockraum erforderte.

Ergebnis Nach initialer Stabilisierung des Patienten durch Anlage einer Thoraxdrainage erbrachte die CT-Bildgebung eine ausgeprägte intercostale Herniation von Pleura und Lungengewebe, welche die operative Therapie erforderte. Eindrücklich waren dabei das Ausmaß des Weichteilemphysems bis in Arme, Hals und Gesicht sowie das Vorliegen eines Pneumomediastinums. Intraoperativ zeigte sich eine Dehiszenz des Intercostalraumes von unglaublichen 40cm mit Klaffen der Muskelschichten und Ruptur der sackartig vorgewölbten Pleura parietalis. Der initial inkarzerierte Lungenanteil war dabei als livide Verhärtung im Unterlappen deutlich zu erkennen.

Schlussfolgerung Wir berichten diesen Fall einer exzessiven, spontanen Thoraxwandhernie im Zusammenhang mit der operativen Therapiestrategie eines kombiniert thorakoskopisch-offenen Verfahrens unter Zuhilfenahme einer CO2-Insufflation sowie des perioperativen Managements bis zur erfolgreichen Genesung dieses Patienten an unserem Thoraxzentrum Esslingen.



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Article published online:
21 August 2023

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