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DOI: 10.1055/s-0044-1784057
Seltene Differentialdiagnose bei einer Patientin mit Innenohrabfall beidseits und progredientem Tinnitus
Authors
Einleitung Es wird der Fall einer 38 jährigen Patientin dargestellt, die sich im Juli 2023 mit akuter Hörminderung beidseits und Tinnitus sowie subjektiver Beschwerdeprogredienz in unser Notfallsprechstunde vorstellte. Eine bereits vom niedergelassenen HNO-Arzt begonnene orale Prednisolontherapie wurde nicht toleriert.
Material und Methoden Case Report mit Darstellung der Diagnostik und Therapie
Ergebnisse Die klinische Untersuchung ergab einen blanden Befund. Im Reintonaudiogramm zeigte sich beidseits ein Hochtonabfall der Schallempfindung ab 2 kHz bis 50dB. Aufgrund dieser Konstellation nahmen wir ein Kollagenosescreening und die Borrelienserolgie ab. Bei grenzwertigem Borrelientiter wurde die Luesserologie nachgemeldet. CMT und TPHA zeigten sich stark positiv. Die Patientin wurde unter dem Verdacht einer Otosyphilis in der Infektiologie zur Weiterbehandlung vorgestellt. Sie erhielt Ceftriaxon i.v. für 1 Woche und anschließend 3 Gaben Tardocillin.
Diskussion Der Fallbericht verdeutlicht das breite Spektrum der Ursachen einer Hörstörung. Die Syphillis ist ein Krankheitsbild, welches mit seinem stadienhaften Verlauf durch vielfältige Symptome manifest wird. In den Spätstadien kann eine kardiovaskuläre sowie neurologische Beteiligung zu schweren Schäden der Organsysteme führen. Die Otosyphilis mit den Symptomen von Hörverlust, Tinnitus und Schwindel ist eine seltene und oft übersehene Komplikation. Bei unklarer Genese einer beidseitigen Hörstörung sollte die Infektion mit Treponema pallidum als Differentialdiagnose in die Diagnostik einbezogen werden.
Publication History
Article published online:
19 April 2024
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