Zentralbl Chir 2024; 149(S 01): S120-S121
DOI: 10.1055/s-0044-1788176
Abstracts
freie Themen

Weiterentwicklung der Zwerchfellplastik bei unilateraler Zwerchfelllähmug – Von der Thorakotomie zur Video-assistierten Thorakoskopie, eine restrospektive Studie

Authors

  • J Merres

    1   Hildegardis Krankenhaus, Thoraxchirurgie, Köln, Deutschland
    2   Medizinische Fakultät Universität Köln, Köln, Deutschland
  • N J Kosse

    3   GFO Kliniken Bonn, St. Marien Hospital, Bonn, Deutschland
  • M Beckers

    1   Hildegardis Krankenhaus, Thoraxchirurgie, Köln, Deutschland
  • T Galetin

    4   Florence-Nightingale-Krankenhaus, Thoraxchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • A Lopez-Pastorini

    1   Hildegardis Krankenhaus, Thoraxchirurgie, Köln, Deutschland
  • E Stoelben

    1   Hildegardis Krankenhaus, Thoraxchirurgie, Köln, Deutschland
    2   Medizinische Fakultät Universität Köln, Köln, Deutschland
 

Hintergrund Die unilaterale Zwerchfelllähmung beeinträchtigt die Lebensqualität betroffener Patienten erheblich. Häufig unterdiagnostiziert, erhält nur ein Bruchteil der Patienten den hochwirksamen Ansatz der chirurgischen Therapie, obwohl es keine Evidenz für eine konservative Therapie gibt. Bislang gibt es nur wenige Daten, die einen Konsens über die Durchführung des chirurgischen Ansatzes ermöglichen.

Material und Methode Bei Patienten mit einer dokumentierten einseitigen Zwerchfelllähmung von mindestens einem Jahr wurde eine Zwerchfellraffung mit Polypropylennetz Plastik durchgeführt. Präoperativ sowie 3 Monate postoperativ wurden im Rahmen unseres Routineprotokolls die Lungenfunktion im Stehen und im Liegen, Zwerchfellsonographie, Blutgasanalysen und Sechs-Minuten-Gehtests (6MWT) durchgeführt. Wir analysierten die Daten retrospektiv hinsichtlich der beiden unterschiedlichen chirurgischen Ansätze.

Ergebnis Zwischen 2005 und 2023 wurden insgesamt 130 Patienten einer Zwerchfellplastik unterzogen, 86 davon mit einem offenen Zugang, 34 mit VATS. Es gab keine Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich allgemeiner Patientenkriterien (Alter, BMI, Geschlecht, Ursache der UDP) sowie FEV1 im Sitzen und in Rückenlage, Blutgasanalyse und 6MWT prä- oder postoperativ.

Die Ergebnisse (z. B. Anstieg der FEV1 in Rückenlage, 12,5% vs. 13,7%, Verbesserung der 6MWT-Distanz) sowie die Drainagezeit (5,4 d [±3,6] vs. 5,7 d [±4,5]) blieben unabhängig vom chirurgischen Ansatz gleich. Die Operationszeit war in der offenen Gruppe (80,8 min [75,9 – 85,7]) signifikant kürzer als in der VATS-Gruppe (109,1 min [87,5 – 130,7]) (p=0,001), während die Dauer des Krankenhausaufenthalts (8,1 d [±3,8] vs. 6,5 d [±3,2]) in der VATS-Gruppe signifikant kürzer ist.

Schlussfolgerung Die VATS-Zwerchfellplastik ist eine praktikable Alternative zur offenen Methode. Insgesamt ist die Zwerchfellplastik hocheffektiv und unabhängig von dem verwendeten Verfahren. Weitere Studien, auch mit RATS, sollten durchgeführt werden, um die optimale Operationsmethode zu ermitteln.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
13. August 2024

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