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DOI: 10.1055/s-0044-1789770
Kryptogene Lebersteatose ist mit einem besseren Langzeitüberleben bei Patienten mit chronischer Hepatitis-D- Virusinfektion assoziiert
Authors
Hintergrund und Zielsetzung: Die chronische Hepatitis-D-Virus (HDV)-Infektion (cHD) verursacht eine der schwersten chronischen viralen Hepatitiden und führt zu einer schnelleren Zirrhose-Entwicklung, als eine Hepatitis-B-Virus-Monoinfektion. Die metabolische Dysfunktion-assoziierte Fettlebererkrankung (MASLD) ist einer der häufigsten chronischen Lebererkrankungen weltweit und somit mittlerweile auch eine häufige Ko-Morbidität bei anderen chronischen Lebererkrankungen. Der Einfluss einer MASLD als Ko-Morbidität bei Patienten mit chronischer HDV-Infektion ist bisher jedoch noch nicht bekannt.
Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Analyse einer Kohorte von insgesamt 235 Patienten mit cHD, bei denen von 146 Patienten Informationen über das Vorliegen einer Lebersteatose vorhanden waren. Die Diagnose Lebersteatose erfolgte entweder histologisch, mittels CAP-Messung oder abdomineller Bildgebung. Das Vorliegen einer MASLD wurde gemäß den neuen Kriterien durch das Vorliegen einer Lebersteatose sowie dem Vorliegen von mind. einem metabolischen Risikofaktor (Adipositas, art. Hypertonus, Dyslipidämie, Diabetes) gestellt. Leberspezifische Endpunkte sind definiert als hepatische Dekompensation (Aszites, Enzepahlopathie, Varizenblutung), Lebertransplantation, HCC und Tod.
Ergebnisse: Von 146 Patienten konnte bei 32 Patienten (21,9%) eine Steatose gesichert werden. Dabei lag bei 19 Patienten (13%) eine MASLD mit mind. einem metabolischen Risikofaktor vor. Bei einem Patienten lag eine alkoholische Fettlebererkrankung vor (ALD). Bei 11 Patienten (7,5%) lagen weder metabolische Risikofaktoren noch signifikanter Alkoholkonsum vor, sodass eine kryptogene Fettlebererkrankung (kSLD) definiert wurde. Bezüglich der Baselinecharakteristika waren die Mehrzahl der Patienten männlich mit einem medianen Alter von 40 Jahren (± 12). Der durchschnittliche MELD lag bei 9,1. Bei einem medianen Follow-UP von 5,4 Jahre war das Vorliegen einer kSLD oder MASLD in der Kaplan-Meier-Analyse signifikant mit einer Verbesserung im Langzeitüberleben assoziiert im Vergleich zu den Patienten ohne Steatose (NS) (p=0,01, p=0,05). Auch in der multivariaten Cox-Regressionsanalayse war das Vorliegen einer Steatose- unabhängig von der Genese- mit einem signifikanten Überlebensvorteil assoziiert (p<0,01, HR: 0.3; 95% CI: 0.12-0.68).
Zusammenfassung: Interessanterweise ist das Vorliegen einer kryptogenen Lebersteatose mit einem verbesserten Langzeitüberleben bei Patienten mit cHD assoziiert.
Publication History
Article published online:
26 September 2024
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Georg Thieme Verlag KG
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