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DOI: 10.1055/s-0045-1809722
Ist die Durchführung einer VAMLA zum mediastinalen Staging nach unauffälliger EBUS-TBNA gerechtfertigt?
Hintergrund Ein präzises mediastinales Staging ist eine Voraussetzung, um für Patienten mit einem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) die weiteren therapeutischen Maßnahmen festlegen zu können. Nach den aktuellen Leitlinien soll bei Patienten mit dem Verdacht auf mediastinale Lymphknotenmetastasen nach einem PET-CT und unauffälligem endobronchialen Ultraschall mit transbronchialer Nadelaspiration (EBUS-TBNA) eine Mediastinoskopie zur Abklärung der Befunde erfolgen. Im klinischen Alltag werden diese Empfehlungen selten umgesetzt und ein invasives mediastinales Staging findet kaum statt. Ziel dieser Arbeit war es zu evaluieren, ob sich eine therapeutische Konsequenz aus der Durchführung einer videoassistierten mediastinoskopischen Lymphadenektomie (VAMLA) nach unauffälliger EBUS-TBNA ergibt.
Material und Methode In die retrospektive Analyse wurden alle Patienten unserer Klinik eingeschlossen, bei denen zwischen 2015 und 2019 eine VAMLA nach einer EBUS-TBNA durchgeführt wurde. Alle Patienten wurden mit der Diagnose eines NSCLC oder eines PET-positivem pulmonalen Befundes in kurativer Intention behandelt.
Ergebnis In die Arbeit wurden 228 Patienten eingeschlossen. Ein nodales Upstaging nach EBUS-TBNA erfolgte in 17,5% der Fälle (n=40). In der EBUS-TBNA wurden signifikant weniger Lymphknoten biopsiert als in der VAMLA reseziert werden konnten (1,72 ±1.06 vs 5,59 ± 1,1) (p<0,001). Als Risikofaktor für einen Nachweis von mediastinalen Lymphknotenmetastasen konnte in der multivariaten Analyse ein cN2 oder cN3 Verdacht aus der PET-CT Untersuchung identifiziert werden. Hier lag die Odds Ratio bei 7,69 (cN2) und 5,88 (cN3) gegenüber einem cN0 Befund. Die Komplikationsrate der VAMLA lag bei 3,59% und die VAMLA war bei einem Patienten falsch negativ (0,4%).
Schlussfolgerung Die VAMLA ermöglicht bei Patienten mit einem NSCLC ein exaktes mediastinales Staging nach negativer EBUS-TBNA. In unserer Studienkohorte konnte in 17,5% der Patienten ein noduläres Upstaging über eine VAMLA erfolgen. Insbesondere bei Patienten mit einem auffälligen Befund aus der vorangegangenen Bildgebung besteht auch nach negativer EBUS-TBNA ein erhöhtes Risiko für vorhandene Lymphknotenmetastasen, welches über ein invasives mediastinales Staging abgeklärt werden sollte.
Publication History
Article published online:
25 August 2025
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