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DOI: 10.1055/s-0045-1809732
Perioperative Ergebnisse nach Roboter-assistierter Resektion von Thymustumoren: eine Fallserie von 143 Patienten
Hintergrund Die Roboter-assistierte Thorakoskopie (RATS) etabliert sich zunehmend als Standardverfahren für die Resektion von Thymustumoren. Die Rolle der RATS bei lokal fortgeschrittener Erkrankung aber auch der Stellenwert neuer Hybridtechniken werden aktuell kontrovers diskutiert. Wir berichten über die perioperativen Ergebnisse der seit Einführung des RATS-Programmes an einem High-Volume Center durchgeführten Fallserie.
Material und Methode Die monozentrische retrospektive Analyse basiert auf einer prospektiv geführten Datenbank, die alle RATS-Operationen des Zentrums umfasst. Eingeschlossen wurden alle Patienten mit malignen epithelialen Thymustumoren. Die Patientencharakteristika, perioperativen Prozessdaten sowie radiologische und pathologischen Befunde wurden analysiert.
Ergebnis Zwischen 2018 und 2024 wurden 143 Patienten mit histologisch bestätigtem epithelialem Thymustumor mittels RATS operiert. Davon 130 (90,9%) mit Thymomen und 13 (9,1%) mit Thymuskarzinomen. Eine Myasthenia gravis lag bei 19,6% der Patienten vor. Die Mehrheit der Patienten wies eine lokal begrenzte Erkrankung auf, wobei sich 120 (83,9 %) im Stadium I nach TNM8 befanden. Die mediane Operationszeit betrug 96,5 Minuten (IQR 81–152). Erweiterte Resektionen mit Einschluss von Lunge, Perikard oder großer Gefäße wurden bei 44 (30,8%) Patienten durchgeführt. Die Konversionsrate betrug 4,2% und beinhaltet auch geplante Hybridprozeduren. Die R0-Resektionsrate lag bei 93,7%. Die mediane postoperative Verweildauer betrug 4 Tage (IQR 3–6), mit einer medianen Drainage-Liegedauer von 2 Tagen (IQR 1–3). Postoperative Komplikationen traten bei 19,6% der Patienten auf, wobei bei 3,5% der Schweregrad mit ≥IIIb nach Clavien-Dindo eingestuft wurde. In einer multivariaten logistischen Regressionsanalyse war die erweiterte Resektionen ein eigenständiger Prädiktor für postoperative Komplikationen (OR= 2,873; 95%-KI 1,089–7,583; p = 0,033). Eine begleitende Autoimmunerkrankung sowie die Tumorgröße zeigten keinen signifikanten Einfluss auf das Komplikationsrisiko. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 16,1 Monate. Die rezidivfreie Überlebensrate lag nach 2 Jahren bei 94,3%.
Schlussfolgerung Die RATS-Resektion von malignen Thymustumoren zeigt eine hohe perioperative Sicherheit. Erweiterte Resektionen, die häufig bei lokal fortgeschrittener Erkrankung erforderlich sind, sind trotz minimal-invasiver Technik mit einem signifikant erhöhten Risiko für postoperative Komplikationen assoziiert.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
25. August 2025
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