Zentralbl Chir 2025; 150(S 01): S82
DOI: 10.1055/s-0045-1809742
Abstracts
Onkologische Thoraxchirurgie

Druck-abhängige Eindringtiefe von Cisplatin in humanes Lungengewebe innerhalb eines ex-vivo-Perfusionsmodells – Darstellung einer neuen Methodik

C Larisch
1   Uniklinik Regensburg, Thoraxchirurgie, Regensburg, Deutschland
,
M Ried
1   Uniklinik Regensburg, Thoraxchirurgie, Regensburg, Deutschland
,
J Kraupner
2   Uniklinik Regensburg, Kardiotechnik, Regensburg, Deutschland
,
M Foltan
2   Uniklinik Regensburg, Kardiotechnik, Regensburg, Deutschland
,
H-S Hofmann
1   Uniklinik Regensburg, Thoraxchirurgie, Regensburg, Deutschland
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Hintergrund Die HITOC (hypertherme intrathorakale Chemotherapie) ist eine Therapieoption nach chirurgischer Zytoreduktion bei malignen Pleuratumoren. Unsere Arbeitsgruppe konnte bereits zeigen, dass die Eindringtiefe und Konzentration von Cisplatin signifikant durch eine Dekortikation erhöht wird. Darüber hinaus steigt die Cisplatin-Konzentration in den oberflächlichen Gewebsschichten durch höhere Cisplatin-Dosis im Perfusat an. Bisher wurde nicht systematisch untersucht, welchen Einfluss der Perfusionsdruck innerhalb des HITOC-Perfusionssystems auf die Eindringtiefe und Konzentration von Cisplatin im Lungengewebe hat.

Material und Methode Nach Lobektomie wird ex-vivo ein Keilresektat entnommen und dekortiziert. Im Anschluss wird die Probe bei 42°C über 60min in einer Cisplatin-Lösung der Konzentration 175mg/m2 KOF in einem ex-vivo-Perfusionsmodell inkubiert. Die Probe wird über flüssigem Stickstoff eingefroren, am Gefriermikrotom geschnitten und nach Homogenisierung mittels Atomabsorptions-Spektrometrie analysiert.

Ergebnis In Kooperation mit der Kardiotechnik wird ein Konzept aus Neothorax und miniaturisiertem HITOC-Perfusionsmodell hergestellt. Der Neothorax (Inkubator, welcher während der Perfusion das Lungengewebe enthält) wird aus Polyoxymethylene-Kunststoff gefräst. Es werden 2 Inflow- und 3 Outflow-Drainagen angebracht, welche mittels Luer Lock-Adaptern konnektiert werden. Sämtliche Öffnungen des Inkubators werden durch Dichtringe gesichert, um ein flüssigkeitsdichtes System zu erzielen. Als Wärmeaggregat wird ein 300W-Heizstab verwendet. Eine Peristaltikpumpe befördert durch ECMO-Schläuche des ECMO-Zentrums Regensburg oben genannte Cisplatin-Lösung durch das System. Hierüber wird auch der gewünschte Perfusionsdruck eingestellt.

Schlussfolgerung Ein besseres Verständnis und die Variierung der Parameter der HITOC erlauben dem Thoraxchirurgen, die Effektivität der HITOC zu erhöhen und dadurch das Outcome des Patienten zu verbessern. Wir hoffen, durch dieses neue HITOC-Modell den Einfluss des Perfusionsdrucks und weitere Einflussfaktoren analysieren zu können.



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Article published online:
25 August 2025

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