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DOI: 10.1055/s-0045-1809745
Der prognostische Einfluss von lepidischen Anteilen in intermediär- und High-Grade Adenokarzinomen: eine retrospektive Kohortenstudie
Hintergrund Das lepidische Wachstumsmuster ist der einzige nicht-invasive Subtyp pulmonaler Adenokarzinome. Im aktuellen histologischen Grading wird, basierend auf der guten Prognose lepidischer Tumore, Grad 1 als Prädominanz von lepidischem Wachstum und weniger als 20% Hochrisiko-Anteilen definiert. Unklar ist jedoch, ob auch in höhergradigen Adenokarzinomen das Vorkommen von lepidischen Anteilen einen prognostischen Marker darstellen könnte.
Material und Methode Alle nicht-muzinösen, zwischen 2010 und 2020 kurativ operierten, pulmonalen Adenokarzinome im pathologischen Stadium I und Grad 2-3 wurden in die Studie eingeschlossen. Die Erfassung des Wachstumsmusters erfolgte semiquantitativ in 5%-Schritten. Der Einfluss von lepidischen Anteilen und anderen Variablen auf das Überleben wurde in einer multivariaten Cox-Regression untersucht.
Ergebnis 479 Patient:innen wurden in diese retrospektive, monozentrische Kohortenstudie eingeschlossen. 300 Patient:innen zeigten Anteile lepidischen Wachstums (63%). Das Vorhandensein von lepidischem Wachstum war signifikant häufiger bei Nie-Rauchern nachzuweisen (22,1% vs. 9,9%, p = 0,0011). Die meisten Tumore zeigten prädominant azinäres Wachstum (63,0 %), mit einem etwas höheren Anteil in lepidisch-positiven Tumoren (69,0 % vs. 53,1 %, p = 0,0005). Lepidisch-negative Tumore wiesen dagegen häufiger solides Wachstum oder prädominant-solides Wachstum (29,3 % vs. 62,0 %, p < 0,0001; bzw. 7,0 % vs. 26,8 %, p < 0,0001) auf. Die mediane Follow-Up Zeit betrug 67 Monate (IQR 47-92). Das 5-Jahres-Überleben war 83% für lepidisch-positive und 81% für lepidisch-negative Tumore. In einer multivariaten Cox-Proportional-Hazards Analyse waren lediglich ein höheres Alter (³70 Jahre), männliches Geschlecht und das Vorhandensein von solidem Wachstum signifikante Risikofaktoren für das Gesamtüberleben (OS). Schlechteres Rezidiv-freies Überleben (RFS) war mit höherem Alter (³70 Jahre, HR 1,402 (1,006-1,954), p = 0,046) höherem T-Stadium (HR 1,515 (1,077-2,130), p = 0,017), histol. Grad 3 (HR 1,422 (1,016-1,990), p = 0,040) und Lymphangiosis carcinomatosa (HR 1,668 (1,123-2,477), p = 0,011) assoziiert. Das Vorhandensein von lepidischen Anteilen stellten weder in der univariaten noch in der multivariaten Analyse einen relevanten Risikofaktor für das OS oder RFS dar.
Schlussfolgerung Das Vorkommen von lepidischem Wachstum ist in höhergradigen Adenokarzinomen nicht mit einem niedrigeren Rezidivrisiko oder verbessertem Gesamtüberleben assoziiert.
Publication History
Article published online:
25 August 2025
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