Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0045-1809770
Simultaner biologischer Aortenklappenersatz und pulmonale Segmentresektion via parasternale Minithorakotomie rechts
Hintergrund Die operative Strategie bei gleichzeitigem Vorliegen einer hochgradigen Aortenklappenstenose und einer malignomsuspekten pulmonalen Raumforderung ist kontrovers und beinhaltet in der Regel ein zweizeitiges Vorgehen. Zudem existieren zahlreiche Berichte über kombinierte Herz-Lungen-Operationen via mediane Sternotomie.
Material und Methode Eine 70-jährige Patientin stellte sich aufgrund hochgradiger
Aortenklappenstenose mit rezidivierendem Präkollaps zum Aortenklappenersatz in unserer Klinik vor. Präoperativ wurde zudem ein 1,2cm großer malignomsusekter spikulierter Rundherd im rechten Oberlappen detektiert. Im PET-CT stellte sich ein gesteigerter Glukosemetabolismus dar. Lymphknoten- und Fernmetastasen konnten ausgeschlossen werden. Mit der Diagnose cT1 cN0 cM0, Stadium IB, fiel die Entscheidung zur einzeitigen Vorgehensweise. Als Zentrum für minimalinvasive Chirurgie erfolgte die gesamte Operation via parasternale Minithorakotomie im 3. ICR rechts.
Ergebnis Nach Angehen an die extrakorporale Zirkulation über die Leistengefäße erfolgte der biologische Aortenklappenersatz über eine parasternale Minithorakotomie im 3. ICR rechts. Nach Maschinenabgang und Verschluss des Perikards erfolgte die komplikationslose Segment-Resektion mittels uniportaler VATS über den selben Zugang. Nach Identifikation des Rundherds im Segment 1 wurden die Segmentarterie und der Segmentbronchus dargestellt und abgesetzt. Durch intermittierende Ventilation konnten die Parenchymgrenzen identifiziert und das Segment 1 abgesetzt werden. Nach insgesamt 234 Minuten OP-Zeit wurde die Patientin kreislaufstabil auf die Intensivstation verlegt und nach 14 Stunden problemlos extubiert. Histopathologisch ergab sich ein 1,3cm messendes zystisches Adenokarzinom Stadium IB.
Schlussfolgerung Durch die kombinierte operative Versorgung bei gleichzeitigem Vorliegen einer malignomsuspekten pulmonalen Läsion und einer hochgradigen Aortenklappenstenose kann die Notwendigkeit eines zweiten operativen Eingriffs vermieden werden. Zudem wird durch dieses Vorgehen die onkologische Resektion und somit die weitere onkologische Therapie nicht verzögert. Die Anwendung der extrakorporalen Zirkulation stellt kein erhöhtes Risiko dar, da keine Manipulation am Tumor stattgefunden hat und die Resektion erst nach Beendigung der extrakorporalen Zirkulation durchgeführt wurde.
Die simultane Operation ist in ausgewählten Fällen auch minimalinvasiv über eine parasternale Minithorakotomie im 3. ICR rechts gut durchführbar.
Publication History
Article published online:
25 August 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany