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DOI: 10.1055/s-0045-1809799
Der Einsatz von PRP (autologes plättchenreiches Plasma) und ATS (autologes Thrombin-Serum) bei Wundheilungsstörung nach Sternotomie
Hintergrund Postoperative Wundheilungsstörungen nach Thorakotomien oder Sternotomien stellen eine schwerwiegende Komplikation dar. Besonders problematisch sind Wunden, die trotz konventioneller Therapie persistieren, da sie das Infektionsrisiko bis zur Osteomyelitis erhöhen und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Autologes plättchenreiches Plasma (PRP) und autologes Thrombin-Serum (ATS) werden aufgrund ihrer wachstumsfördernden und wundheilungsunterstützenden Eigenschaften zunehmend in der regenerativen Medizin eingesetzt.
Material und Methode Ein Patient mit einer therapierefraktären Wundheilungsstörung nach Sternotomie wurde behandelt. Der Patient wurde 2003 aufgrund eines Aortenaneurysmas der Aorta ascendens sternotomiert. Im Jahr 2024 erfolgte die Entfernung der Drahtcerclagen, woraufhin sich eine progrediente Wundheilungsstörung entwickelte. Die konservative Wundbehandlung war erfolglos, sodass eine zunehmende Wundvergrößerung mit freiliegendem Sternum beobachtet wurde. Zur Therapie wurde aus PRP und ATS ein autologer "Inlay" hergestellt und in die Wunde eingebracht. Nach der Applikation erfolgte unter Abdeckung mit einem Silikon-Distanzgitter, und der Verband wurde alle zwei Tage gewechselt.
Ergebnis Die Op Wunde nach Entfernung der Drahtcerclagen stagnierte trotz etablierten Wundtherapien ca. 12 Wochen. Nach der Therapie mit PRP und ATS war die Wunde bereits nach zwei Wochen komplett epithelialisiert. Auch nach einem Follow-up von zehn Monaten zeigte sich eine stabile, beschwerdefreie Heilung ohne Anzeichen einer Rezidivbildung oder Infektion.
Schlussfolgerung Der kombinierte Einsatz von PRP und ATS zeigt vielversprechende Ergebnisse in der Behandlung von therapieresistenten Wundheilungsstörungen nach thoraxchirurgischen Eingriffen. Die autologen Blutprodukte fördern die Wundheilung durch die Bereitstellung bioaktiver Wachstumsfaktoren und könnten eine effektive Therapiealternative zur Vermeidung aufwendiger Rekonstruktionsverfahren darstellen. Weitere Studien mit einer größeren Patientenzahl sind erforderlich, um die Langzeiteffekte und den optimalen Einsatz dieses Verfahrens zu validieren
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
25. August 2025
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