Zentralbl Chir 2025; 150(S 01): S102-S103
DOI: 10.1055/s-0045-1809800
Abstracts
Komplikationsmanagement

Durchführung einer Zwerchfellraffung mittels DaVinci unter venovenöser ECMO nach kompliziertem Verlauf

O Kraja
1   Helios Klinikum Hildesheim GmbH, Klinik für Thoraxchirurgie, Hildesheim, Deutschland
,
C Theis
2   Helios Klinikum Hildesheim GmbH, Zentrum für Anästhesiologie, Hildesheim, Deutschland
,
A Aleksanyan
1   Helios Klinikum Hildesheim GmbH, Klinik für Thoraxchirurgie, Hildesheim, Deutschland
› Institutsangaben
 

Hintergrund Bei einem Patienten mit Adipositas permagna, Schlafapnoe und symptomatischer linksseitiger Zwerchfellparese wurde eine minimalinvasive Zwerchfellraffung mit Netzimplantation mithilfe des DaVinci-Systems geplant. Aufgrund schwerer Entsättigungen während der Einlumenventilation musste der Eingriff zunächst abgebrochen werden. Postoperativ wurde ein kontralateraler Pneumothorax nachgewiesen, der möglicherweise auf das Barotrauma zurückzuführen war. Sechs Tage später wurde die Operation unter venovenöser ECMO-Unterstützung (vvECMO) erneut durchgeführt und verlief erfolgreich.

Material und Methode Patientenauswahl: Patient mit Adipositas permagna, bestehender Schlafapnoe und ausgeprägter linksseitiger Zwerchfellparese.

Chirurgische Technik: Initiale DaVinci-gestützte Operation in Einlumenventilation, mit Zwerchfellraffung und Netzimplantation, die aufgrund akuter Entsättigung abgebrochen werden musste.

Postoperative Maßnahme: Nach Stabilisierung des Patienten und Behandlung des kontralateralen Pneumothorax wurde die Indikation zur vvECMO gestellt.

ECMO-Einsatz: Sechs Tage nach postoperativer Erholung erfolgte die Anlage der vvECMO durch ein spezialisiertes ECMO-Team in einem auswärtigen Krankenhaus. Anschließend konnte die Zwerchfellraffung erfolgreich durchgeführt werden.

Ergebnis Abbruch der Erstoperation: Schwere Entsättigung unter Einlumenventilation führte zum vorzeitigen Abbruch.

Kontralateraler Pneumothorax: Postoperative Komplikation, durch Thoraxdrainage behandelt.

Schlafapnoe: Zusätzlicher Risikofaktor für respiratorische Komplikationen.

Erneute Operation unter vvECMO: Eine Woche später konnte die minimalinvasive OP erfolgreich unter ECMO-Unterstützung durchgeführt werden; es traten keine weiteren respiratorischen Komplikationen auf.

Schlussfolgerung In komplexen Fällen mit eingeschränkter respiratorischer Reserve, Adipositas permagna und weiteren Risikofaktoren wie Schlafapnoe kann der Einsatz einer vvECMO die sichere Durchführung minimalinvasiver thorakaler Eingriffe ermöglichen. Bei Risikopatienten unter Einlumenventilation kann eine venovenöse ECMO eine ausreichende Oxygenierung auch bei niedrigeren Beatmungsdrücken ermöglichen und somit das Risiko für Komplikationen wie Pneumothoraces effektiv reduzieren.

Die enge interdisziplinäre Kooperation und das Hinzuziehen eines spezialisierten ECMO-Teams stellen dabei wesentliche Erfolgsfaktoren dar.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
25. August 2025

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