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DOI: 10.1055/s-0045-1809803
Trachearesektionen bei komplexer Genese: multimodale Planung und individuelle operative Strategien
Authors
Hintergrund Trachearesektionen zählen zu den anspruchsvollsten Eingriffen an den zentralen Atemwegen, insbesondere bei heterogener Genese. Traumatische, entzündliche, idiopathische oder seltene sys. Ursachen erfordern diff. chirurgische Strategien. Diese Fallserie stellt vier Patienten vor, bei denen individualisierte Resektions- und Rekonstruktionsverfahren erfolgreich angewendet wurden.
Material und Methode Fall Nr. 1: Eine Pat. mit hochgradiger zervikaler Trachealstenose nach Tracheotomie zeigte eine ausgeprägte Verkalkung des tracheobronchialen Baumes. Die eingeschränkte Flexibilität der Trachea und die Gefahr eines Wandrisses bei der Nahtführung stellten Herausforderungen dar. Die Trachealwand wurde mithilfe eines Feinbohrers gezielt durchbohrt, um eine Anastomose ohne strukturelle Komplikationen zu ermöglichen.
Fall Nr. 2: Bei einer Pat. nach Hemithyreoidektomie mit Rec.-Parese führte eine thermische Schädigung zu einer Nekrose der Tracheavorderwand mit Fistelbildung ins Weichteilgewebe. Aufgrund des infizierten Situs wurde ein zweizeitiges Vorgehen gewählt: Zunächst erfolgte eine temporäre Rekonstruktion der Tracheavorderwand mit PeriGuard, kombiniert mit VAC und Antibiotikatherapie. In einer zweiten Sitzung wurde eine Tracheaquerresektion durchgeführt.
Fall Nr. 3: Ein Pat. mit bekannter relapsing Polychondritis erlitt während einer flexiblen diagnostischen Bronchoskopie aufgrund ausgeprägter Tracheomalazie und Trachealstenose ein akutes kardiorespiratorisches Versagen.Es erfolgte eine Notfallintubation im Bronchoskopiestuhl, gefolgt von einer primären zervikalen Trachearesektion.
Fall Nr. 4: Bei idiopathischen, langstreckigen subglott. Trachealstenosen, ist die präoperative Bronchoskopie das diagnostische Verfahren der Wahl. Die größte Herausforderung liegt unter anderem der präzisen Einschätzung der maximal resezierbaren Trachealänge. Eine CT mit 3D-Rekonstruktion kann hierbei wertvolle Zusatzinformationen liefern.Exemplarisch wird eine junge Patientin mit 50 % Tracheabeteiligung vorgestellt.
Ergebnis Sowie die drei Tracheaquerresekt. mit End-zu-End-Anastomose, als auch die Laryngotrachealeres. nach Grillo verlief komplikationslos.
Schlussfolgerung Trachearesektionen bei komplexer Genese stellen aufgrund anatomischer Limitationen, funktioneller Anforderungen und seltener Ätiologien eine besondere Herausforderung dar. Ein individuell angepasstes Vorgehen, das funktionelle, anatomische und technische Herausforderungen gleichermaßen berücksichtigt, ist entscheidend für den Erfolg in der komplexen Tracheachirurgie.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
25. August 2025
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