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DOI: 10.1055/s-0045-1809805
Ösophagusdrucknekrose durch spondylophytäre Wirbelsäulenanteile mit eitriger Mediastinitis bei einem Boerhaave-Syndrom.- Case-Report -
Hintergrund Bei einem Boerhaave-Syndrom handelt es sich um eine akute Ruptur aller Ösophaguswandschichten. Ätiologisch ist das Boerhaave-Syndrom meist bedingt durch einen plötzlichen ösophagealen Druckanstieg während starker Hustenanfälle oder bei massivem Erbrechen. Ebenfalls ist das Syndrom meist anamnestisch vergesellschaftet mit einer exzessiven Nahrungs- oder Alkoholaufnahme.
In dem durch uns beschriebenen Fall zeigt sich eine multifaktorielle Genese eines Boerhaave-Syndroms durch eine Kombination aus einem multimorbiden und bettlägrigen Patienten, welcher ebenfalls einen anamnestischen Alkoholabusus aufzeigt. Des Weiteren zeigten sich spondylophytäre Wirbelsäulenanteile, die sich weit nach intrathorakal vorwölbten und eine Drucknekrose des Ösophagus hervorriefen
Material und Methode Die Zuweisung des Patienten erfolgte notfallmäßig aus einem externen Krankenhaus, bei Verdacht auf eine Ösophagusperforation. Bei Übernahme des Patienten zeigt sich ein katecholamin- u. intubationspflichtiger Patient.
In der sich anschließenden komplettierten, Notfalldiagnostik bestehend aus einem CT-Thorax und einer notfallmäßigen Gastroskopie, zeigte sich das Bild von exophytischer Wirbelsäulenanteile, die in den Thorax ragten, sowie eine distale, langstreckige, nekrotische Ösophagusperforation.
Umgehend erfolgte die notfallmäßige operative Versorgung mittels einer proximalen Magensegmentresektion und einer en-bloc distalen Ösophagusresektion via einer linksseitigen Thorakotomie mit anschließendem Blindverschluss. Des Weiteren erfolgte ein Debridement des Mediastinalraumes, sowie eine Empyemdestruktion der linken Thoraxhöhle.
Nach einer Rekonvaleszenz insbesondere aufgrund einer Sepsis und eines prolongierten Weanings mit Dilatationstracheotomie, erfolgte die Kontinuitätswiederherstellung der Ösophagusmagenpassage am 16. Tag nach initialer operativer Versorgung in Zusammenarbeit mit den Kollegen der Viszeralchirurgie und Thoraxchirurgie in Form eines Magenhochzuges und einer intrathorakalen Anastomose
Ergebnis Nach erfolgter Kontinuitätswiederherstellung konnte der Patient am 18. postoperativen Tag schluckweise Wasser aufnehmen.
Es erfolgte eine Verlegung des Patienten in eine Weaningklinik
Schlussfolgerung Das Boerhaave-Syndrom ist nach wie vor als ein schwerwiegendes Krankheitsbild zu werten, insbesondere zeigten sich große Herausforderungen aufgrund der multifaktoriellen Genese und aufgrund des multimorbiden Zustands des Patienten.
Eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit konnte eine optimale Versorgung des Patienten gewährleisten.
Publication History
Article published online:
25 August 2025
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