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DOI: 10.1055/s-0045-1809807
Iatrogene Ösophagusperforationen mit begleitendem Pleuraempyem
Authors
Hintergrund Bei der Ösophagusperforation (ÖP) handelt es sich um ein schwerwiegendes Erkrankungsbild mit hoher Mortalität und Morbidität (10 % – 20%). Die meisten ÖP sind iatrogen (ca. 60%) – dies ist auch durch die rasanten Entwicklungen sowie die steigende Verfügbarkeit der endoskopischen Verfahren (endoskopische Mukosaresektion, Ballondilatation, etc.) bedingt. Das therapeutische Ziel besteht einerseits in der Versorgung der ÖP und andererseits in der Drainage der kontaminierten Pleurahöhle. Trotz rascher und suffizienter Therapie kommt es bei einigen Patienten im Verlauf zur Ausbildung eines begleitenden Pleuraempyems (PE) mit deutlicher Komplizierung des klinischen Verlaufs und signifikanter Verschlechterung des Outcomes.
Material und Methode Wir führten eine retrospektive Datenanalyse aller Fälle iatrogener ÖP mit begleitendem PE im Uniklinikum Würzburg von 2010 bis 2023 durch. Es wurden nur Fälle eingeschlossen, bei denen eine chirurgische Dekortikation notwendig war. Die primären Endpunkte waren das Gesamtüberleben, das zeitliche Intervall zwischen Initialeingriff und dem Auftreten des PE, die Therapie der ÖP und der PE.
Ergebnis Im untersuchten Zeitraum wurden 9 Patienten (5m, 4w) identifiziert, bei denen nach iatrogener ÖP eine Dekortikation notwendig wurde. Das mittlere Alter lag bei 62,8±11 Jahren. Die ÖP zeigte eine mittlere Größe von 19,1±13,1mm (Median 17mm) und befand sich in 77,8% (n=7) im unteren Ösophagusdrittel. In 33,3% (n=3) Fällen erfolgte die Versorgung der ÖP via Direktnaht, bei 44,4% (n=4) wurde eine Endo-VAC-Therapie durchgeführt und in 77,8% (n=7) erfolgte die Analge eines Ösophagusstents. Eine Diskontinuitätsresektion war in keinem Fall notwendig. Das konsekutive Pleuraempyem wurde im Mittel nach 27,7±32,9 Tagen nach dem Primäreingriff diagnostiziert (Median 10 Tage). In 67% (n=6) Fällen erfolgte die Dekortikation offen und in den übrigen 33,3% (n=3) thorakoskopisch. Bei 2 Patienten kam es zu einem Reempyem. Das 90 Tage- und das 1 Jahresüberleben lag bei 88,9% (n=8). Es gelang bei jedem Patienten ein Keimnachweis sowie ein Nachweis von Candida-Spezies in der betroffenen Pleurahöhle.
Schlussfolgerung In unserer retrospektiven Kohorte mit iatrogen verursachten ÖP zeigten sich trotz begleitendem Pleuraempyem gute Überlebensraten. Eine prompte, interdisziplinäre Therapie bleibt entscheidend für ein gutes Patientenoutcome.
Publication History
Article published online:
25 August 2025
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