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DOI: 10.1055/s-0045-1809809
Pulmonale Aktinomykose: Eine Herausforderung in Diagnostik und Therapie
Authors
Hintergrund Die pulmonale Aktinomykose macht etwa 15 % aller Aktinomykosen aus und wird durch Inhalation oder Aspiration des Bakteriums verursacht. Die klinischen Symptome sind oft unspezifisch und die radiologischen Befunde variabel. Eine langfristige Antibiotikatherapie kann Rezidive verhindern. In einer retrospektiven Studie wurden Patienten mit pulmonaler Aktinomykose untersucht. Ziel war es, die Diagnostik und Therapie sowie die Langzeitergebnisse dieser komplexen Erkrankung zu analysieren.
Material und Methode Patienten mit histologischem oder mikrobiologischem Nachweis einer Aktinomykose wurden in diese retrospektive Analyse eingeschlossen. Die initiale Symptomatik sowie der diagnostische Verlauf bis zur definitiven Diagnose der Erkrankung wurden ausgewertet. Darüber hinaus wurden Komorbiditäten und Immunsuppression sowie das therapeutische Vorgehen einschließlich chirurgischer Eingriffe untersucht.
Ergebnis Zwischen Januar 2014 und Dezember 2022 wurde bei insgesamt 179 Patienten das Bakterium Actinomyces mikrobiologisch oder histologisch nachgewiesen. 16 Patienten hatten eine isolierte pulmonale Aktinomykose und wurden weiter untersucht.
Das mediane Alter betrug 62 Jahre (IQR 59-68,2 Jahre). Frauen und Männer waren gleich häufig betroffen. Die häufigsten klinischen Symptome waren Lungeninfektionen (8/16), Dyspnoe (4/16), Husten (3/16) oder Bluthusten (1/16). Die mediane Zeit vom ersten Krankenhausaufenthalt bis zur Diagnose betrug 150 Tage. Als häufigste Spezies wurde Actinomyces odontolyticus identifiziert. In zwei Fällen wurde fälschlicherweise ein Lungenkarzinom als Erstdiagnose gestellt. Bei einem Patienten wurden zwei Jahre nach der Diagnose einer pulmonalen Aktinomykose maligne Zellen in der gleichen Läsion gefunden.
Zur Behandlung der pulmonalen Aktinomykose wurden verschiedene Antibiotika mit unterschiedlicher Behandlungsdauer (Median 12,5 (IQR 3-40) Wochen) eingesetzt. Acht Patienten sprachen gut auf die Therapie an. Bei zwei Patienten konnte ein dentogener Infektionsherd nachgewiesen werden.
Schlussfolgerung Die pulmonale Aktinomykose stellt aufgrund ihrer atypischen Symptomatik eine diagnostische Herausforderung dar. Vor Beginn einer langfristigen Antibiotikatherapie ist die Abgrenzung von einer malignen Genese der Läsion entscheidend.
Größere Studien sind erforderlich, um einen standardisierten Algorithmus zur Optimierung der Diagnostik und Therapie der pulmonalen Aktinomykose zu ermöglichen.
Publication History
Article published online:
25 August 2025
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