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DOI: 10.1055/s-0045-1809810
Thoraxchirurgische Sicherung einer Histoplasmose nach Nierentransplantation (NTX)
Authors
Hintergrund Opportunistische Erreger und für unsere Regionen seltene Erreger werden durch die zunehmende Reiseaktivität auch von Immunsupprimierten nach Transplantation immer häufiger beobachtet. His gebieten der USA, der Karibik, Lateinamerika, Indien und Afrika. Der Pilz kommt als Myzel im Boden vor. Die Sporen werden durch Inhalation von kontaminiertem Staub aufgenommen.
Material und Methode Ein 56jähriger Mann mit IgA-Nephritis wurde 14 Monate nach Nierentransplantation mit akutem Transplantatversagen und unklarer Leberwerterhöhung und Abgeschlagenheit in der Medizinischen Klinik aufgenommen. Die Umfelddiagnostik schloss eine Virusinfektion und eine bakterielle Infektion aus. Radiologisch fanden sich ein 3x2cm großer konsolidierender Prozess mit zentraler Einschmelzung im rechten Unterlappen und mutiple bipulmonale Rundherde.
Der Patient war einige Wochen zuvor in Kolumbien gewesen und hatte durch Diarrhöen 6 kg an Gewicht verloren. Tests im Bernhard-Nocht-Insitut für Tropenmedizin ergaben keinen Keimnachweis. Nach einigen Tagen entfieberte der Patient ohne Antibiotika und wurde wieder entlassen.
Die erneute Aufnahme erfolgte drei Wochen später mit Fieber, Hepatosplenomegalie und Panzytopenie. Im CT zeigte sich eine Größenzunahme des einschmelzenden Prozesses, so dass interdisziplinär den Entschluss zur offenen Keilresektion getroffen wurde.
Histologisch fanden sich umschriebene Makrophagenansammlungen im Alveolarraum mit punktförmigen, PAS-positiven zytoplasmatischen Einschlüssen und flächenhaften Nekrosen, so dass der Verdacht auf eine Histoplasmose geäußert wurde. Dies wurde mikrobiologisch bestätigt und eine Therapie mit lisosomalem Amphtericin B eingeleitet.
Nach Verlegung auf die Normalstation musste der Patient 4 Wochen später wegen einer Unterlappennekrose rechts erneut operiert und lobektomiert werden.
Ergebnis Es kam zu weiteren septischen Schüben mit Nachweis von 3MRGN, Moraxella osloensis und E. faecium. Der Patient verstarb zwei Monate nach der letzten Operation im septischen Schock trotz maximal eskalierter Antibiose und reduzierter Immunsuppression.
Schlussfolgerung Eine Histoplasmose-Infektion muss in Betracht gezogen werden, wenn bei Organempfängern pulmonale Einschmelzungen oder Abszesse und vorherigem Aufenthalt in Regionen mit Histoplasmose festgestellt werden.
Aufgrund der hohen Mortalität durch die hämatogene Streuung bei Immunsupprimierten muss eine antimykotische Therapie mit Amphotericin B, seltener Voriconazol erfolgen.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
25. August 2025
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