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DOI: 10.1055/s-0045-1809816
Fallvorstellung: Hämoptysen auf dem Boden eines Sequesters des rechten Lungenunterlappens
Authors
Hintergrund Eine 40-jährige Patientin stellte sich notfallmäßig vor mit seit zwei Tagen bestehenden Hämoptysen und Belastungsdyspnoe seit zwei Wochen.
Material und Methode Im CT des Thorax konnte ein hochgradiger Verdacht auf einen Shunt zwischen rechten ventralen Unterlappenvene und der Vena cava inferior, pulmonale Hämorrhagien und eine geringe Hypoplasie des rechten posterioren Unterlappensegmentes festgestellt werden.
Die transthorakale Echokardiographie war unauffällig.
Eine flexible Bronchoskopie zeigte reichlich Blutkoagel im rechten Unterlappen, nach dessen Absaugung eine aktive Blutung aus der Tiefe des Unterlappenbronchus dargestellt werden konnte. Nach endobronchialer Instillation von Otriven und Aterenol sistierte die Blutung. Die Indikation zur videothorakoskopischen Unterlappenresektion wurde gestellt.
Ergebnis Intraoperativ konnte ein eingeblutetes Sequester im rechten Unterlappen festgestellt werden. Es zeigte sich zwerchfellnah atypische cavale Gefäße zum Unterlappen. Im akzessorischen Interlobium des Sequesters konnte ebenso eine atypisch verlaufende pulmonale Vene dargestellt werden. Paravertebral paramediastinal war der Situs entzündlich verwachsen. Zur besseren Detektion und Schonung des Oesophagus wurde eine Magensonde durch die Anästhesie platziert. Nach Freipräparation des eingebluteten Sequesters wurde diese atypisch mit Klammernahtgerät reseziert. Im Anschluss wurden die atypischen cavalen Gefäße, dann der Unterlappenbronchus mit dem Klammernahtgerät abgesetzt. Im Bereich der zwerchfellnahen Verwachsungen wurde zuerst der Oesophagus dargestellt und geschont, dann drei große, kräftig ausgebildete aortale Gefäße identifiziert, die bogenförmig am Zwerchfell entlang verliefen und den Sequester arteriell versorgten. Diese wurden nach Freipräparation mit der Ultraschallschere abgesetzt, sodass der Unterlappen geborgen werden konnte. Histopathologisch bestätigte sich ein teilweise hämorrhagisch infarziertes Sequester.
Der postoperative Verlauf war unauffällig und die Patientin konnte nach Zug der Thoraxdrainage am vierten postoperativen Tag entlassen werden.
Schlussfolgerung Bei Hämoptysen auf dem Boden einer kongenitalen Lungensequester ist eine Lobektomie indiziert. Eine präoperative CT-Bildgebung mit Kontrastmittel ist zur Identifikation der atypischen, versorgenden Gefäße unerlässlich, da es zahlreiche Varianten der Blutversorgung gibt, auf die intraoperativ eingegangen werden muss.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
25. August 2025
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