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DOI: 10.1055/s-0045-1809835
Pneumothorax und Endometriose: Genderaspekte in der Thoraxchirurgie
Autoren
Hintergrund Genderspezifische Unterschiede gewinnen in der Medizin zunehmend an Bedeutung. Ein Krankheitsbild mit relevanten Unterschieden in Diagnostik, Therapie und Rezidivrate ist der Spontanpneumothorax. Dieser tritt bei Männern signifikant häufiger auf als bei Frauen und ist meist idiopathischer Ursache. Bei Frauen kann ein katamenialer Pneumothorax vorliegen. Dieser bedarf neben der chirurgischen Therapie des symptomatischen Pneumothorax zur Rezidivprophylaxe einer gynäkologischen Mitbeurteilung und der Einleitung einer hormonellen Therapie.
Material und Methode Im Zeitraum von 2000 bis 2021 wurden an unserem Zentrum 2365 operative Eingriffe aufgrund eines Spontanpneumothorax durchgeführt. Von diesen Eingriffen wurden 1789 (76%) bei Männern und 576 (24%) bei Frauen durchgeführt. Die Eingriffe bei Frauen verteilten sich auf 400 Patientinnen. Am häufigsten wurde eine videoassistierte Thorakoskopie mit Lungenkeilresektion und parietaler Pleurektomie durchgeführt, meist nach Anlage einer Thoraxdrainage in der Akutsituation.
Ergebnis 53 Frauen (13%) erlitten ein Rezidiv nach video-assistierter Thorakoskopie mit Pleurodese, hiervon gingen 5 Fälle (9%) mit einer Endometriose im Sinne eines katamenialen Pneumothorax einher. Das mittlere Alter dieser Patientinnen lag bei 41 Jahren (IQR: 31-42). Der histologische Nachweis einer Endometriose konnte bei einer Patientin erbracht werden. Intraoperative makroskopische Auffälligkeiten zeigten sich in 80% der Fälle. In einem weiteren Fall (20%) konnte die Diagnose lediglich aufgrund der Anamnese und bei abdomineller Endometriose gestellt werden.
Schlussfolgerung Bei Frauen mit Spontanpneumothorax kann ein katamenialer Pneumothorax zugrunde liegen. Dieser wird jedoch anamnestisch häufig nicht erfragt und ist histologisch nicht ohne weiteres nachweisbar. Patientinnen mit katamenialem Pneumothorax haben ein erhöhtes Rezidivrisiko. Daher ist es wichtig, sie zu identifizieren und einer hormonellen Therapie zuzuführen, um das Rezidivrisiko senken zu können.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
25. August 2025
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