Zentralbl Chir 2025; 150(S 01): S118
DOI: 10.1055/s-0045-1809841
Abstracts
Zukünftige Versorgungsstrukturen

Akzeptanz der telemedizinischen Anwendungen bei Patienten mit Lungenkarzinom – eine komparative Analyse in der Thoraxchirurgie, Onkologie und deutschen Wohnbevölkerung

Authors

  • M G Stoleriu

    1   Asklepios Lungenklinik München Gauting, Thoraxchirurgie, Gauting, Deutschland
    2   Institute for Lung Health and Immunity and Comprehensive Pneumology Center with the CPC-M bioArchive, Helmholtz Zentrum Munich, München, Deutschland
    3   Universitätsklinikum Grosshadern, Abteilung Thoraxchirurgie, München, Deutschland
  • C Stoleriu

    4   Asklepios Lungenklinik München Gauting, Klinik für Pneumologie, Gauting, Deutschland
  • T-M Beutel

    1   Asklepios Lungenklinik München Gauting, Thoraxchirurgie, Gauting, Deutschland
  • J Zimmermann

    1   Asklepios Lungenklinik München Gauting, Thoraxchirurgie, Gauting, Deutschland
  • J C Haag

    1   Asklepios Lungenklinik München Gauting, Thoraxchirurgie, Gauting, Deutschland
  • C Ketscher

    1   Asklepios Lungenklinik München Gauting, Thoraxchirurgie, Gauting, Deutschland
  • F Damirov

    1   Asklepios Lungenklinik München Gauting, Thoraxchirurgie, Gauting, Deutschland
  • C Schneider

    1   Asklepios Lungenklinik München Gauting, Thoraxchirurgie, Gauting, Deutschland
    3   Universitätsklinikum Grosshadern, Abteilung Thoraxchirurgie, München, Deutschland
  • N Reinmuth

    5   Asklepios Lungenklinik München Gauting, Klinik für Onkologie, Gauting, Deutschland
  • R Hatz

    1   Asklepios Lungenklinik München Gauting, Thoraxchirurgie, Gauting, Deutschland
    3   Universitätsklinikum Grosshadern, Abteilung Thoraxchirurgie, München, Deutschland
 

Hintergrund Die Nutzung telemedizinischer Anwendungen (z.B. Videosprechstunden) im Arzt-Patienten-Kontakt hat infolge der COVID-19-Pandemie an Bedeutung gewonnen. Ziel der Studie ist es, eine Vergleichsanalyse der Akzeptanz der Telemedizin in der onkologischen Thoraxchirurgie, Onkologie und in der deutschen Wohnbevölkerung durchzuführen.

Material und Methode In dieser prospektiven Studie wurden 05.2024-03.2025 jeweils 100 konsekutive Lungenkarzinom-Patienten nach Operation oder onkologischer Therapie in der Asklepios Lungenklinik Gauting eingeschlossen. Die Ergebnisse der Befragung (standardisierter Fragebogen, 67 Fragen zur Akzeptanz der Telemedizin) wurden deskriptiv analysiert und mit der Repräsentativbefragung der deutschen Wohnbevölkerung „Wie bewerten Bürger/innen die Telemedizin?“ (Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag/ TAB-Kohorte, n = 1133 Bürger/innen) verglichen.

Ergebnis Die Altersverteilung (67 [61,0; 75,8] Jahre), der Nikotinkonsum (21 [2,0; 40,0] PY) und die Komorbiditäten zeigten sich in den Vergleichsgruppen homogen. Die Mehrheit der Patienten war verheiratet (Thoraxchirurgie 62%; Onkologie 64%), hatte Kinder (Thoraxchirurgie, Onkologie 75%) und einen ähnlichen Bildungshintergrund. Beide Gruppen zeigten eine vergleichbare Akzeptanz für die Telemedizin, unabhängig von Bildung, Tumorstadium und Behandlungskonzept. 69,0% der thoraxchirurgischen und 55% der onkologischen Patienten waren nicht ausreichend über bereits verfügbare Angebote informiert. Obwohl die behandelnden Ärzte keine Telemedizin anboten (Thoraxchirurgie 58%; Onkologie 72%) würden 57,0% der thoraxchirurgischen und 58% der onkologischen Patienten Videosprechstunden bevorzugen, um Wartezeiten zu verkürzen. Die höchste Akzeptanz wurde in der Allgemeinmedizin (Thoraxchirurgie 50%; Onkologie 49%) erzielt. Das persönliche Gespräch wurde in beiden Gruppen (Thoraxchirurgie 64%; Onkologie 62%) bevorzugt, jedoch wurde Telemedizin als hilfreich bei Ersteinschätzung, Arbeitsunfähigkeit oder Nachkontrolle angesehen. Trotz einer vergleichbaren Akzeptanz der Telemedizin in der Repräsentativbefragung (TAB-Kohorte) zeigten sich Unterschiede in den Meinungen bezüglich Fehldiagnosen mittels Fernbehandlung (Thoraxchirurgie 44%; Onkologie 50%; TAB-Kohorte 71%) und Datenschutz personenbezogener Gesundheitsdaten (Thoraxchirurgie 42%; Onkologie 42%; TAB-Kohorte 62%).

Schlussfolgerung Telemedizinische Anwendungen sind eine wertvolle Ergänzung für die Arzt-Patienten-Kommunikation und sollten besser in den klinischen Alltag integriert werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
25. August 2025

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