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DOI: 10.1055/s-0045-1810536
Hohe Wiederaufnahmequoten bei adoleszenter Anorexia nervosa: Schwachstellen in der Zusammenarbeit zwischen Kliniken und Eltern
Authors
Einleitung: Die Wiederaufnahmequoten bei adoleszenter Anorexia nervosa sind hoch. Viele Betroffene absolvieren mehrere stationäre Therapien über eine Dauer von mehreren Monaten. Dadurch steigt das Risiko der Chronifizierung durch eine lange Krankheitsdauer, und die finanzielle Belastung des Gesundheitswesens ist hoch. Ursachen könnten möglicherweise in ungenügender Zusammenarbeit zwischen Kliniken und Eltern liegen.
Methoden: Mittels einer quantitativen Umfrage bei Eltern in Deutschland und der Schweiz wurden die Kommunikation zwischen Klinik und Eltern, der Einbezug der Eltern in die stationäre Therapie sowie die größten Herausforderungen bei der nachklinischen Betreuung zuhause untersucht.
Ergebnisse: Die Kommunikation mit der Klinik empfinden viele Eltern als ungenügend, ebenso fehlt ihnen ein Einbezug in die stationäre Therapie ihrer Kinder. Einige Eltern fühlen sich von den Fachleuten nicht ernst genommen, oder die Kommunikation löst Schuldgefühle aus. In mehreren Fällen gibt es nach Abschluss der stationären Behandlung kein therapeutisches Anschlusskonzept oder Wiederaufnahmevereinbarungen in Absprache mit der Klinik. Die größten Herausforderungen zuhause sind zu niedrig angesetzte Zielgewichte oder Gewichtsbandbreiten, die in Kombination mit offenem Wiegen und zu viel Autonomie häufig zu erneutem Gewichtsverlust führen.
Schlussfolgerung: Durch Dialog und enge Zusammenarbeit zwischen Kliniken und Eltern ab Beginn der stationären Therapie könnten Hindernisse nach der Klinikentlassung mit hoher Wahrscheinlichkeit verringert und die Wiederaufnahmequoten gesenkt werden.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
15. September 2025
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