Z Gastroenterol 2025; 63(08): e589
DOI: 10.1055/s-0045-1811047
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Perioperatives Management Donnerstag, 18. September 2025, 09:30 – 10:58, Seminarraum 6 + 7

Robotic versus Laparoskopie: Kopf-an-Kopf-Rennen kolorektaler Resektionen in Kombination mit dem ERAS-Konzept – Wer bestimmt die Zukunft der minimalinvasiven Chirurgie?

Authors

  • M El-Ahmar

    1   Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Chirurgie, Mannheim, Deutschland
 

Einleitung: In den letzten Jahren hat sich neben der laparoskopisch assistierten Chirurgie (LAS) auch die robotisch assistierte Chirurgie (RAS) als minimalinvasiver Zugangsweg etabliert und wird erfolgreich in vielen viszeralchirurgischen Eingriffen eingesetzt. Bisherige Studien zu ERAS im Rahmen von kolorektalen Resektionen basieren jedoch hauptsächlich auf laparoskopische Verfahren.

Ziele: Ein Vergleich beider Operationsmethoden unter Einbeziehung des ERAS-Konzepts ist notwendig, um klare Empfehlungen für die Zukunft abgeben zu können. Zudem soll die Studie zur Überprüfung der Qualität der hausintern praktizierten Verfahren dienen.

Methodik: Diese prospektive, bizentrische Analyse umfasst alle laparoskopischen (Gruppe A) und robotischen (Gruppe B) kolorektale Resektionen der beiden Zentren, die im Zeitraum von 09/2020 bis 04/2024 perioperativ nach dem ERAS-Konzept behandelt wurden. Primärer Endpunkt war das postoperative Kurzzeitergebnis der Patienten. Verglichen wurden die Operationsdauer, Konversionsrate, Durchführung intracorporaler Anastomosen, IMC-Aufenthalt in Tagen, Komplikations- und Re-Operationsrate, Krankenhausverweildauer und ERAS-Leitlinienadhärenz.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 866 Patienten eingeschlossen (660 Kolon-, 206 Rektumresektionen). RAS war mit signifikant geringerem Blutverlust bei Kolonresektionen (80 vs. 150 mL; p<0.0001) und höherer ERAS-Adhärenz (Kolon: 90% vs. 79%; p<0.0001) assoziiert. Rechte Kolonresektionen zeigten zudem kürzere Operationszeiten (p<0.0001). Bei den Rektumresektionen ergab die matched-paired Analyse eine höhere ERAS-Compliance in der RAS-Gruppe (82% vs. 73%; p=0.0006), jedoch ohne signifikante Unterschiede in Bezug auf Komplikationen, Anastomoseninsuffizienzen oder Revisionsraten

Schlussfolgerung:

  • RAS zeigt im Vergleich zu LAS klare Vorteile bei Kolonresektionen: geringerer Blutverlust und signifikant höhere ERAS-Adhärenz.

  • Bei rechtsseitigen Kolonresektionen konnte zudem eine kürzere Operationsdauer nachgewiesen werden.

  • Bei Rektumresektionen war die ERAS-Adhärenz unter RAS höher als unter LAS – ein vielversprechender Hinweis darauf, dass künftig auch im perioperativen Management signifikante Vorteile gegenüber der Laparoskopie erzielt werden können.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025

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