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DOI: 10.1055/s-0045-1811065
Prophylaktische Anlage einer EndoVAC-Foliendrainage nach abdominothorakalen Ösophagusresektionen in Patienten mit Risikofaktoren für perioperativen Komplikationen
Authors
Einleitung: Ösophagusresektionen mit einer intrathorakalen Anastomose sind mit einer erheblichen postoperativen Morbidität und Mortalität assoziiert. Die Anastomoseninsuffizienz (AI) stellt mit einer Inzidenz von ca. 20% eine potentiell lebensbedrohliche Komplikation dar. In den letzten Jahren hat die endoskopische Vakuumtherapie bei der Behandlung von Anastomoseninsuffizienzen deren Mortalität deutlich reduziert.
Ziel: Ziel unserer Studie war die Evaluation des Einflusses einer prophylaktischen EndoVAC-Foliendrainage auf den Schweregrad und die Inzidenz postoperativer Anastomoseninsuffizienzen in Patienten mit erhöhtem perioperativem Risiko.
Methodik: Im Rahmen dieser Studie erfolgte nach abdominothorakaler Ösophagusresektion mit intrathorakaler Anastomose und vorliegenden Risikofaktoren die prophylaktische Einlage einer EndoVAC-Foliendrainage innerhalb von 24 Stunden postoperativ. Als Risikofaktoren wurden kardiopulmonale Risikofaktoren, Patientenalter≥75 Jahre, BMI≥26, neoadjuvante Bestrahlung sowie die individuelle Entscheidung des Chirurgen als Einschlussindikation herangezogen.
Ergebnis: Es wurden 24 Patienten mit intrathorakaler Anastomose nach abdominothorakaler Ösophagusresektion im Rahmen dieser Studie durch eine prophylaktische Einlage einer EndoVAC-Foliendrainage behandelt. Bei n=14 Patienten lagen kardiopulmonale Risikofaktoren vor, ebenfalls n=14 Patienten wiesen präoperativ einen BMI≥26 kg/m² , 11 eine mind. erstgradiger Adipositas, auf. Vier Patienten wurden neoadjuvant bestrahlt. Sieben Patienten entwickelten eine Anastomoseninsuffizienz (29,2%), die durchschnittliche Dauer der EndoVAC-Therapie betrug 11,9 Tage (27,9 Tage (AI) vs. 5,4 Tage (keine AI)) mit 2,8 EndoVAC-Anlagen pro Patient (6,3 EndoVAC-Anlagen (AI) vs. 1,4 EndoVAC-Anlagen (keine AI)). Die Patienten blieben im Durchschnitt 15,3 Tage auf der Intensiv- oder Intermediate Care Station (33,1 Tage (AI) vs. 7,9 Tage (keine AI)) und konnten im Durchschnitt nach 31,6 Tagen entlassen werden (53,7 Tage (AI) vs. 22,5 Tage (keine AI)).
Schlussfolgerung: Im Rahmen dieser Studie wurde das Konzept einer präventiven Foliendrainage für Patienten mit erhöhtem perioperativem Risiko evaluiert. Es konnte gezeigt werden, dass diese sicher durchführbar ist und die potenziell lebensbedrohliche Komplikation der Anastomoseninsuffizienz erfolgreich therapiert. Zukünftige Studien sind erforderlich, um den Benefit für Patienten mit perioperativen Risikofaktoren zu validieren.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
04. September 2025
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