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DOI: 10.1055/s-0045-1811428
Serielle Bestimmung des reaktiven Hyperämie-Index mittels EndoPAT bei Frauen mit erhöhtem Präeklampsierisiko
Einleitung In dieser prospektiven Kohortenstudie wurde in wiederholten Messungen der reaktive Hyperämie-Index (RHI-Score) mittels peripherer arterieller Tonometrie (EndoPAT) bestimmt. Es wurden Schwangere mit erhöhtem Präeklampsierisiko während und nach der Schwangerschaft untersucht und mit nicht schwangeren Frauen verglichen. Davon ausgehend, dass der klinischen Manifestation der Präeklampsie eine subklinische endotheliale Dysfunktion vorausgeht, war das Ziel herauszufinden, ob sich im Schwangerschaftsverlauf und auch danach Unterschiede zwischen den Gruppen finden und der RHI als prädiktiver Marker geeignet ist.
Methoden Es wurden insgesamt 50 Frauen untersucht, 35 Frauen mit Einlingsschwangerschaften zwischen 18+0 und 26+0 SSW, mit mindestens einem der folgenden Risikofaktoren: mittlerer PI der A. uterina>95. Perzentile und/oder prägravider BMI>30 kg/m2 sowie 15 nicht schwangere Frauen im gebärfähigen Alter mit Adipositas. Während die nicht schwangeren Frauen einmalig untersucht wurden, erfolgte die Untersuchung bei den schwangeren Frauen zu drei Zeitpunkten: 22+0 bis 26+0 SSW (V1), 30+0 bis 34+0 SSW (V2), 6 bis 12 Wochen post partum (FU). Die Frauen mit Präeklampsie (Gruppe 1, n=7) wurden mit den gesunden Schwangeren (Gruppe 2, n=28) und den nicht Schwangeren (Gruppe 3, n=15) verglichen.
Ergebnisse Bei 20% aller Schwangeren trat eine Präeklampsie auf (7/35; 3 early onset; 4 late onset). Gruppe 1 (Präeklampsie, n=7) zeigt bei V1 anders als erwartet einen besseren mittleren RHI-Score als Gruppe 2 (gesund schwanger, n=28) (1,76±0,37 vs. 1,51±0,28, p=0,045). Über die Messzeitpunkte hinweg gab es zwar keine signifikanten Unterschiede zwischen den gesunden und kranken Schwangeren, jedoch zeigen beide Gruppen über die Zeitpunkte unterschiedliche Verläufe. Während sich in Gruppe 1 (Präeklampsie) in der Schwangerschaft der RHI-Wert relativ verschlechtert (V1· V2; 1,76±0,37 vs. 1,43±0,16, p=0,052), und auch im Follow Up niedrig bleibt (FU; 1,40±0,14), ist in Gruppe 2 (gesund schwanger) der RHI-Wert in der Schwangerschaft nahezu konstant (V1· V2; 1,51±0,28 vs. 1,51±0,38) und steigt im Follow Up wieder relativ an (FU; 1,70±0,52).
Die Gruppe der nicht Schwangeren zeigte einen mittleren RHI-Wert von 1,93±0,83.
Unabhängig von der Entwicklung einer Präeklampsie zeigen alle Schwangeren (Gruppe 1+2, n=35) niedrigere Werte als die nicht Schwangeren (n=15), sowohl in als auch nach der Schwangerschaft. Am Deutlichsten ist dieser Unterschied im 3. Trimenon (V2; schwanger 1,50±0,35 vs. nicht schwanger 1,93±0,83, p=0.09), auch wenn die Werte in der kleinen Kohorte nicht signifikant sind.
Schlussfolgerung Die Schwangerschaft allein scheint in diesem Hochrisikokollektiv die Endothelfunktion zu beeinflussen, unabhängig von der Entwicklung einer Präeklampsie.
Da sich der RHI-Score der Frauen mit Präeklampsie erst zum dritten Trimenon verschlechtert, und die Veränderung damit der klinischen Manifestation nicht vorausgeht, zeigt der RHI-Score in dieser Kohorte keine Eignung als prädiktiver Marker.
Hingegen bleibt der RHI-Score der erkrankten Frauen im Follow-Up erniedrigt, was bedeutet, dass die vaskulären Veränderungen auch am Ende des Wochenbettes noch fortbestehen.
Publication History
Article published online:
02 September 2025
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