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DOI: 10.1055/s-0045-1812229
Strukturierte vs. freie Befundung: Auswirkungen auf die inhaltiche Präzision sonographischer Befunde im Kopf-Hals-Bereich
Authors
Hintergrund Die Qualität sonographischer Befunde ist ein zentraler Faktor für diagnostische Sicherheit. Ziel dieser Studie war die systematische Analyse des Einflusses strukturierter Befundung (SR) auf die Vollständigkeit und inhaltliche Präzision sonographischer Befunde in der Kopf-Hals-Diagnostik im Vergleich zur Freitextbefundung (FTR).
Methoden In dieser prospektiven, randomisierten Studie wurden 128 Teilnehmende zertifizierter Kopf-Hals-Ultraschallkurse zufällig der SR- oder FTR-Gruppe zugewiesen. Jeder Teilnehmende erstellte Befunde von vordefinierten klinischen Fallbeispielen, die jeweils Ultraschallbilder/-clips und Anamnesen typischer Pathologien der KHS beinhalteten. Vor Studienbeginn erfolgte die Erhebung demographischer Daten, des Ausbildungsstands sowie der sonographischen Vorerfahrung. Die dann erstellten Befunde wurden durch standardisierter Bewertungsbögen hinsichtlich Vollständigkeit und Präzision beurteilt (Ergebnisse in%). Die Korrelation beider Parameter und eine multivariate Regressionsanalyse zur Identifikation einflussnehmender Faktoren wurde berechnet.
Ergebnisse Die SR-Gruppe wies sowohl eine signifikant (p<0.001) höhere Vollständigkeit ([Abb. 1a]) als auch Präzision ([Abb. 1b]) im Vergleich zu FTR-Gruppe auf. Es zeigte sich eine starke positive Korrelation zwischen Vollständigkeit und Präzision über alle Befunde hinweg (r=0,85; p<0,001). Die Subgruppenanalyse ergab, dass diese Korrelation in der SR-Gruppe signifikant blieb (r=0,30; p<0,01), in der FTR-Gruppe jedoch nicht (r=0,02; p=0,86). Die Zugehörigkeit zur SR-Gruppe war der einzige signifikante Prädiktor (p<0,01) für eine höhere Präzision (β=62,2) und Vollständigkeit (β=47,4).


Schlussfolgerung Strukturierte Befundung verbessert signifikant Vollständigkeit und inhaltliche Präzision in der Kopf-Hals-Sonographie und kann zur Standardisierung und Fehlerreduktion in Ausbildung und klinischem Alltag beitragen.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
16. Oktober 2025
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