Viszeralchirurgie 2000; 35(1): 81-82
DOI: 10.1055/s-2000-11240
KURZ REFERIERT
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

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O. Horstmann
  • Göttingen
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Publication Date:
31 December 2000 (online)

Der Einfluss der Operationsfrequenz auf die Klinikslettalität der Bauchspeicheldrüsenkopfresektion

Birkmeyer JD, Finlayson SRG, Tosteson ANA, Sharp SM, Warshaw AL, Fisher ES: Effect of hospital volume on in-hospital mortality with pancreaticoduodenectomy. Surgery 1999; 125: 250 - 256

Nur wenige elektive viszeralchirurgische Eingriffe sind mit einer höheren perioperativen Morbidität belastet als die Duodenopankreatektomie. Aufgrund von Hinweisen auf ein inverses Verhältnis zwischen Operationsfrequenz und perioperativem Risiko bei Hochrisikoeingriffen sind die Autoren der Frage nachgegangen, ob das perioperative Risiko der Duodenopankreatektomie mit steigender Operationsfrequenz in unterschiedlichen Kliniken abnimmt.

In einer landesweiten Kohort-Studie (USA) wurden 7229 Patienten über 65 Jahre identifiziert, die von 1992 bis 1995 duodenopankreatektomiert wurden. Das Kollektiv wurde in Abhängigkeit von der Operationsfrequenz (Kausch-Whipple-Resektion) des betreffenden Krankenhauses in vier Subgruppen geteilt (A = < 1 Op/Jahr, B = 1 - 2 Op/Jahr, C = 2 - 5 Op/Jahr, D = > 5 Op/Jahr) und der Zusammenhang zwischen der Operationsfrequenz und der Klinikslettalität gemessen.

In den insgesamt 1772 Krankenhäusern lag die Gesamtletalität im Mittel bei 11,1 %. Über die Hälfte der Patienten war den Gruppen A oder B zugehörig, und hier war die Kliniksletalität mit 16,1 % bzw. 12,7 % signifikant höher als in Gruppe D mit 4,1 %. Zudem lag der stationäre Aufenthalt mit 22 bzw. 21 Tagen deutlich über den 16 Tagen in Gruppe D, ein Aspekt, der in Zukunft sicher nicht nur in den USA von Bedeutung bleiben sollte. Darüber hinaus lag die Kliniksletalität in Krankenhäusern mit einer Operationsfrequenz von 10 - 20 oder über 20 pro Jahr mit 2,5 % und 1,4 % nochmals deutlich niedriger (p < 0,01), so dass auch zusätzlich in der Gruppe D eine Minderung der Letalität in Abhängigkeit von der Behandlungshäufigkeit besteht. Interessant erscheint ebenfalls, dass Hospitäler der Gruppe D ihre Patienten überwiegend nicht aus der Region, sondern überregional rekrutieren, wobei die Komorbiditäten der Patienten hiervon nicht beeinflusst werden.

Die Analyse zeigt klar, dass die auch weiterhin als Risikoeingriff eingestufte Kausch-Whipplesche Resektion in Krankenhäusern mit hoher Operationsfrequenz mit einem signifikant niedrigeren Risiko durchgeführt werden kann, zudem muss anhand der Daten auch die kostengünstigere Behandlung unterstellt werden. Derartige Berichte dürften nicht nur für zuweisende Disziplinen, sondern auch für die Kostenträger in naher Zukunft von beträchtlichem Interesse werden.

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