Rehabilitation (Stuttg) 2001; 40(3): 193
DOI: 10.1055/s-2001-14718
MITTEILUNGEN DER AG DEUTSCHER BERUFSFÖRDERUNGSWERKE
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Berufsförderungswerk Düren:
Projekte MARQUISA und EVASA

The Düren Vocational Retraining Centre Projects MARQUISA and EVASAK.-A.  Eßer
  • Berufsförderungswerk Düren
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Publication Date:
31 December 2001 (online)

EU-Projekt MARQUISA brachte neue Erkenntnisse für die Vermittlung: Training on-the-job als Brücke in den Arbeitsmarkt

„Blinde und sehbehinderte Langzeitarbeitslose haben eine gute Chance, in den Arbeitsmarkt integriert zu werden, wenn die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind. Dazu zählen eine passgenaue, auf den zukünftigen Arbeitsplatz gerichtete Qualifizierung, eine lange Kennenlern-Phase des potentiellen Arbeitgebers durch ein intensives, möglichst sechsmonatiges Training on-the-job und die fachkundige Begleitung durch eine Weiterbildungseinrichtung.” Dieses Fazit zog Marianne Marx, Leiterin des EU-Projektes MARQUISA im Berufsförderungswerk Düren, am Ende des dreijährigen, von der Europäischen Union mitfinanzierten Projektes. Es gibt wesentliche Aufschlüsse darüber, ob und wie der schwierige Prozess der Wiedereingliederung bei problematischen Gruppen gelingen kann. „Die Vermittlung von bereits 6 der insgesamt 12 Teilnehmer am Ende des Projektes ist überaus erfreulich. Doch hoffen wir, dass in den nächsten Monaten weitere Vermittlungen gelingen werden”, so Marianne Marx. Die Teilnehmer, die zwischen 22 und 47 Jahre alt und bis zu 10 Jahre arbeitslos waren, sind nunmehr nach der Qualifizierung in den verschiedensten Bereichen tätig: als Schreibkraft in einem medizinischen Schreibservice in Bonn, beim Landesarbeitsgericht in Köln, als Hausmeisterhelfer in einer Hamburger Weiterbildungseinrichtung, als Telefonistin in einem EDV-Unternehmen in Aachen, als Kundenbetreuerin in der Blindenhörbücherei Münster und in der Sterilisationsabteilung eines Kölner Krankenhauses.

Nachdem die Mitarbeiter des EU-Projektes nicht zuletzt durch enge Zusammenarbeit mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen ihre Kenntnisse über die Erwartungen von heutigen Arbeitgebern an neue Mitarbeiter aktualisiert hatten, stand die Qualifizierung der Projektteilnehmer im Mittelpunkt. Inhaltliche Schwerpunkte waren die Aneignung und Auffrischung von EDV-Kenntnissen, ohne die heutzutage kein Bürojob mehr denkbar ist, und die Verbesserung der sozialen Kompetenz. Ausschlaggebend für den gelungenen Integrationsprozess war aber das Training on-the-job und die Betreuung der Teilnehmer durch die Mitarbeiter des EU-Projektes. „Die Arbeitgeber lernten Bewerber über einen langen Zeitraum kennen, wussten dann genau um deren fachliche Kompetenz und persönliche Stärken. Wir standen im ständigen persönlichen Kontakt mit den Arbeitgebern und den Teilnehmern und konnten Hilfestellung leisten, wenn dies notwendig war”, erläutert Projektleiterin Marianne Marx. Ein nicht unbekanntes Phänomen am Anfang: Einige Teilnehmer waren es durch ihre lange Arbeitslosigkeit nicht gewohnt, sich täglich konkreten Anforderungen des Arbeitsprozesses zu stellen. Doch auch diese Schwierigkeiten konnten angesichts der hohen Motivation der Teilnehmer, beruflich Fuß zu fassen, überwunden werden. „Das bisher erzielte Vermittlungsergebnis zeigt uns Kostenträgern: Es ist allemal besser, Training on-the-job zu finanzieren als Arbeitslosigkeit”, so Fred Schröder, Reha-Berater beim Arbeitsamt Düren.

Karl-Albert Eßer

Geschäftspolitik und Kommunikation
Berufsförderungswerk Düren
Zentrum für berufliche Bildung Blinder und Sehbehinderter

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