Erste Erfahrungen mit Akupunkturbehandlung bei Drogenabhängigen im deutschen Strafvollzug

Einleitung

Eines der größten Probleme im Strafvollzug ist der Drogenkonsum von Strafgefangenen, der süchtige Gebrauch von Alkohol und von illegalen Drogen. In europäischen und amerikanischen Gefängnissen sind über 50 % der Insassen abhängig von illegalen Drogen, vor allem von Heroin, Amphetaminen und Benzodiazepinderivaten.

Viele Suchtkranke kommen wegen Beschaffungsdelikten, Raub, Gewaltanwendung und Dealerei ins Gefängnis; und nicht wenige Gefangene werden während einer Haftstrafe drogenabhängig. Wer die Situation in Gefängnissen kennt, weiß, dass es unmöglich geworden ist, Gefängnisse drogenfrei zu halten, ganz abgesehen vom nicht erlaubten, aber vielfach geduldeten Alkoholmissbrauch.

Drogenabhängigkeit führt im Strafvollzug zu massiven gesundheitlichen Problemen der Gefangenen und der Mitgefangenen (Hepatitis C, HIV, Körperverletzungen u.a.). Sie führt zu erheblicher Gewaltanwendung der Gefangenen untereinander und gegenüber dem Gefängnispersonal. Drogenabhängigkeit und Drogenhandel im Gefängnis machen Resozialisierung nahezu unmöglich.

Seit mehreren Jahren gibt es in den USA, in Schweden, England und Italien positive Erfahrungen mit der Anwendung von Ohrakupunktur bei Gefangenen im Strafvollzug. Akupunktur als Behandlungsangebot gegen Stress, innere Unruhe und Drogensucht wird von Gefangenen gern angenommen. Das schwedische Justizministerium gab zur Evaluierung des Akupunktureffektes 1998 eine wissenschaftliche Studie in Auftrag. Diese randomisierte Blindstudie („NADA Akupunktur” gegen „Ohrrandakupunktur”) wurde in zwei schwedischen Gefängnissen durchgeführt und beschreibt die bekannten positiven Effekte (Berman [[1]]). Die Veröffentlichung in der Fachpresse folgt 2002.

Literatur

• 01 Berman A.. Auricular Acupuncture as an Auxiliary Treatment for Substance Abusers: A controlled study of the NADA-Acudetox protocol in two Swedish prisons. Monography of the Swedish National prisons and Probation Administration. January/1999
• 02 Brewington V., Smith M., Lipton D.. Acupuncture as a Detoxification Treatment: An Analysis of Controlled Research.  Journal of Substance Abuse Treatment. 11 (4) 1994;  289
• 03 Bullock M. L.. et al. . Controlled Trial of Acupuncture for Severe Recidivist Alcoholism.  The Lancet. 1989;  1435
• 04 Bullock M. L.. et al. . Acupuncture Treatment of Alcoholic Recidivism: A Pilot Study.  Alcoholism: Clinical and Experimental Research. 11 1987;  292
• 05 Lipton D. S.. et al. . Acupuncture for Crack-Cocaine detoxification. Experimental Evaluation of Efficacy.  Journal of Substance Abuse Treatment. 11 1994;  204
• 06 Margolin A.. et al. . Acupuncture for the Treatment of Cocaine Dependence in Methadon-Maintained Patients.  The American Journal On Addictions. 2 (3) 1993;  194
• 07 Raben R.. Akupunktur in der Behandlung drogenabhängiger Schwangerer.  Deutsche Zeitschrift für Akupunktur. 2 1998; 
• 08 Smith M. O., Khan I.. An Acupuncture Programme for the Treatment of Drug-Addicted Persons.  Bulletin on Narcotics XI. 1 1988; 
• 09 Smith M. O.. Acupuncture Treatment for Crack: Clinical Survey of 1.500 Patients Treated.  American Journal of Acupuncture. 16 1988;  241
• 10 Washburn A. M.. et al. . Acupuncture Heroin Detoxification: A Single-blind Clinical Trial.  Journal of Substance Abuse Treatment. 10 1993;  345
• 11 Wen H. L., Cheung S. Y. C.. Treatment of Drug Addiction by Acupuncture and Electrical Stimulation.  Asian Journal of Medicine. 9 1973;  139
• 12 Baudis, Hrsg. R.. Punkte der Wandlung. Verlag für Psychologie, Sozialarbeit und Sucht. 1999
• 13 Strauß K., Weidig W.. Akupunktur in der Suchtmedizin. Hrsg., 2. Aufl. Hippokrates, Stuttgart 1999

Adressen

NADA-Training:

Lincoln Recovery Center

Adresse des Verfassers: