Viszeralchirurgie 2004; 39 - 8
DOI: 10.1055/s-2004-835084

Bcl-2/p53-Immunreaktivität und Nachweis der DNA-Fragmentierung beim T1/T2 Magenkarzinom: Indikationen für die limitierte Resektion des frühinvasiven Karzinoms?

R Kopp 1, J Diebold 1, C Cramer 1, G Baretton 1, KW Jauch 1
  • 1Chirurgische Klinik und Poliklinik – Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München

Einleitung:

Limitierte Magenresektionen durch endoskopische oder endoskopisch-laparoskopisch kombinierte Verfahren werden bei den frühinvasiven Magenkarzinomen diskutiert. Obwohl die präoperative Endosonographie des Tumors mit hoher Sensitivität und Spezifität (>85%) die Unterscheidung zwischen einem T1 oder T2 Tumor ermöglicht, bleibt eine diagnostische Unsicherheit mit relevanter prognostischer Bedeutung. Tumorbiologische Marker zur Prognoseabschätzung der T1/T2 Magenkarzinome könnten deshalb für die Indikation zur limitierten Resektion von Bedeutung sein.

Methodik:

65 Präparate von pT1/T2 Magenkarzinomen wurden nach Gastrektomie/subtotaler Resektion und Lymphadenektomie untersucht. Der weitere postoperative Verlauf wurde prospektiv dokumentiert (follow-up: 53.4±4.1 Monate). Die bcl-2 und p53-Immunreaktivität wurde mit spezifischen Antikörpern an Parafinschnitten bestimmt. Der Nachweis der DNA Fragmentierung als Zeichen apoptotischer Tumorzellen erfolgte durch die terminal UTP nick end-labelling/TUNEL- Methode.

Ergebnisse:

Die p53-Immunreaktivität war häufiger in T2-Karzinomen nachweisbar (pT1 vs. pT2: 1/20 vs. 13/45; p=0.047). Der Anteil apoptotischer Tumorzellen war nicht mit dem Tumorstadium oder der Prognose korreliert. Prognostische Bedeutung für das Überleben hatte die pT-Klassifikation (p=0.002), der Lymphknotenstatus (p=0.04), das UICC Stadium (p=0.012 und die bcl-2 Immunreaktivität (p=0.02). In der Untergruppe hoch differenzierten G2 und bcl-2/p53-negativen Karzinome zeigte sich ein signifikant verlängertes Überleben gegenüber der Gruppe der bcl-2 und/oder p53-positiven Karzinome (82.0±6.0 vs. 41.8±12.5; p=0.005).

Schlussfolgerung:

Die Bestimmung der p53- bzw. bcl-2- Immunreaktivität in T1/T2 Magenkarzinomen korreliert mit der Tumorinvasion mit zusätzlicher prognostischer Bedeutung. In der Subgruppe der bcl-2/p53-negativen G2-Karzinome kann zusammen mit der präoperativen Endosonographie ein Patientenkollektiv definiert werden, das möglicherweise von einer limitierten Resektion des frühinvasiven Magenkarzinoms profitieren könnte.