Viszeralchirurgie 2004; 39 - 11
DOI: 10.1055/s-2004-835087

30 Monate Erfahrung in der transanalen Endo-V.A.C.-Drainage zur Therapie der Major Leakages nach Resektion

M Kraus 1, HP Bruch 1
  • 1Chirurgische Klinik, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck

2001 inaugurierte die Münchner Arbeitsgruppe Chirurgische Endoskopie am Klinikum Großhadern das „Endo-V.A.C.-System“ bestehend aus dem zur oberflächlichen Wundbehandlung bekannten offenporigen Nylonschwamm, der konfektioniert auf einen Vakuumschlauch fest aufgenäht wird. Die Anwendung erfolgt präsacral transanal durch Einführen des zusammengepressten Schwammes über eine Kunststoffhülse. Unter einem Sog von 50–100mm Hg über mehrere Tage fließen Wundsekret und Debris ab.

In der eigenen chirurgischen Klinik wurde das Verfahren leicht modifiziert (Kinderrektoskop als Einführhülse und Redonflasche zur Ableitung) seit November 2001 bislang an 27 Patienten angewendet. Infektzeichen waren unter Vakuumdrainage stets sofort rückläufig. Komplikationen wurden keine beobachtet, die Patienten hatten keine therapiebedingten Beschwerden. Bei der endoskopischen Inspektion zeigte sich im Verlauf eine beeindruckende Granulationsgewebebildung. Durch den Sog waren die allbekannten Nebenfistelgänge kollabiert und verklebt, es blieb nur mehr eine Haupthöhle zurück, die sich bei anaboler Stoffwechsellage unter Spülbehandlung weiter konsolidiert.

Bei kritischer Betrachtung fällt auf, dass anfangs eine rasche Regredienz zu erzielen war, eine signifikante Abkürzung des Wundheilungsverlaufes konnte an den selektierten Patienten bislang nicht belegt werden.

Für die transanale Anwendung einer Endo-V.A.C.-Drainage in der präsacralen Höhle nach kompliziertem Resektionsverlauf speziell bei fortgeschrittenen Tumorstadien sprechen folgende Fakten:

  • Suffiziente Ableitung von Sekret und Debris.

  • Konsolidierung der Höhle durch Verklebung von Fistelgängen.

  • Ausgeprägte Induktion von Granulationsgewebebildung.

Fazit: die Endo-V.A.C.-Drainage stellt ein suffizientes und zugleich preisgünstiges Verfahren zur Therapie der symptomatischen Anastomosen- bzw. Hartmannstumpfinsuffizienz dar, sie ist der alleinigen Spülbehandlung weit überlegen.