Geburtshilfe Frauenheilkd 2005; 65(7): R121-R143
DOI: 10.1055/s-2005-865934
GebFra-Refresher

Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Deutsche IVF-Register (DIR) - Übersicht und Ergebnisse des Jahres 2003

A. S. von Otte, M. Kupka, W. Dahnke, K. Bühler, H. Van der Ven, R. Felberbaum
  • Lübeck
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
01. August 2005 (online)

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Mit der Geburt von Louise Brown, nach der ersten erfolgreichen IVF-Therapie mit Embryonentransfer vor fast 30 Jahren, etablierten sich die Techniken der assistierten Reproduktion unaufhaltsam im therapeutischen Spektrum bei unerfülltem Kinderwunsch. Schließlich wurde es durch die 1992 erstmals publizierte Technik der intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) möglich, die Behandlung der männlich bedingten Unfruchtbarkeit zu revolutionieren [[1]].

Seit diesem historischen Meilenstein haben die Reproduktionsmedizin und ihr wissenschaftliches Umfeld große Fortschritte in den Möglichkeiten der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit gemacht. Aus einer ursprünglich experimentellen ist eine klinisch fest etablierte Behandlungsform mit akzeptabler Erfolgswahrscheinlichkeit geworden [[2]].

Dennoch gilt es auch heute

Ziele der Kinderwunschbehandlung heute: 1. Geburt eines gesunden Einlings, 2. Effizienz steigern, 3. Risiken der Ovarialstimulation senken, 4. Kosten senken.

die Kinderwunschbehandlung weiter zu optimieren, mit dem Ziel die Effizienz der Behandlung zu steigern, die Mehrlingsrate zu senken, die Risiken der Eierstockstimulation zu minimieren, sowie die Behandlungskosten zu senken.

Auch heute noch weckt die Tatsache, dass menschliche Keimzellen medizinisch verfügbar geworden sind, ein enormes öffentliches Interesse. Diese Verfügbarkeit berührt neben den biologischen Grundlagen der menschlichen Existenz auch Grenzgebiete der Rechtsprechung, Ethik und Religion und fördert eine momentan rege und intensive gesamtgesellschaftliche Diskussion.

Mit Einführung der Techniken der assistierten Reproduktion begann eine intensive Debatte um die Sicherheit dieser Verfahren. Von Anfang an bestand die Sorge, dass diese Verfahren eine Zunahme sowohl der Schwangerschaftsmorbidität als auch der neonatalen Morbidität und Mortalität der durch assistierte Reproduktion gezeugten Kinder begünstigen. Die Forderung der Öffentlichkeit nach Information und Transparenz in diesem hochsensiblen Bereich der Medizin erscheint daher mehr als gerechtfertigt.

Um diesen Aufgaben gerecht zu werden,

Das DIR ist die deutsche Sammelstelle für Daten, die im Rahmen der reproduktionsmedizinischen Behandlung anfallen; sie werden erfasst und ausgewertet.

bemüht sich in Deutschland das Deutsche IVF-Register (DIR) als nationale Sammelstelle der im Rahmen reproduktionsmedizinischer Behandlungen anfallenden Daten um deren Erfassung und Auswertung. Sowohl für den praktisch tätigen Reproduktionsmediziner, aber auch für die betroffenen Paare stellen die jährlich publizierten Daten des DIR eine wichtige Entscheidungsgrundlage dar. Das Register liefert Daten zu Erfolgsaussichten und Behandlungsrisiken, aber auch zu prognostischen Faktoren, die in der Paarberatung und Aufklärung der Patienten eine zentrale Rolle einnehmen.

Literatur

Dr. Sören von Otte

Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Bereich für Reproduktionsmedizin und gynäkologische Endokrinologie

Universität Schleswig-Holstein, Campus Lübeck

Ratzeburger Allee 160

23538 Lübeck