Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P1
DOI: 10.1055/s-2005-866608

Langzeitergebnisse der Nucleus-subthalamicus-Stimulation auf kognitive Funktionen bei Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom

T Glöckler 1, S Junghanns 1, M Sauermann 1, J Koy 1, A Storch 1, H Reichmann 1
  • 1Dresden

Hintergrund: Effekte der Nucleus-subthalamicus-Stimulation (STN) bei Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom auf kognitive Funktionen sind bisher wenig untersucht bzw. bisherige Studien erbrachten unterschiedliche Ergebnisse.

Methode: Bei 14 IPS-Patienten (9 Männer, 5 Frauen, Durchschnittsalter 58 Jahre, mittlere Krankheitsdauer 8 Jahre) untersuchten wir den Einfluss der kontinuierlichen STN-Stimulation auf kognitive Funktionen präoperativ, 1 Jahr und 2 Jahre (6 Patienten) postoperativ. Zusätzlich wurden motorische Funktionen mittels UPDRS III im definierten OFF- und ON-Zustand, Aktivitäten des täglichen Lebens (UPDRS II) und Stimmung (BDI) beurteilt. Die postoperativen Testungen kognitiver Funktionen erfolgten unter Stimulation und Parkinson-Medikation.

Geprüft wurden: Erfahrungsabhängige Intelligenz, Denkleistungen, verbal-mnestische Funktionen (Gedächtnisspanne, Merkfähigkeit, Lernen, Behalten, Arbeitsgedächtnis), figurales Gedächtnis, lexikalische und semantische Wortflüssigkeit, Umstellungsfähigkeit/Flexibilität und Tempo. Außerdem erfolgte die Untersuchung kognitiver Leistungen auf dem reduzierten Anforderungsniveau eines Demenzprüfverfahrens (MDRS).

Ergebnisse: Hinsichtlich der kognitiven Funktionen zeigte sich im Vergleich von prä- und 1 Jahr postoperativer Testergebnisse bezüglich der semantischen Wortflüssigkeit eine signifikante Leistungsverschlechterung. Die übrigen Leistungsparameter waren stabil. Psychotische Ereignisse, psychomotorische Verlangsamung und relevante Stimmungsschwankungen traten nicht auf. Die motorischen Fähigkeiten besserten sich um durchschnittlich 50–60%.

Schlussfolgerungen: Die Mehrzahl der getesteten kognitiven Funktionen verhält sich im Langzeitverlauf stabil. Änderungen einzelner Funktionen können auch Ausdruck der natürlichen Krankheitsprogression sein.