Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P7
DOI: 10.1055/s-2005-866614

Direkte Kosten der Behandlung des Parkinson-Syndroms

N Leukel 1, I Dengler 1, T Meuser 1, WH Jost 1, W Fogel 1
  • 1Wiesbaden, Idstein

Ziel: Erfassung und Analyse der direkten Kosten bei der Behandlung von Patienten mit Parkinson-Syndrom.

Hintergrund: Um die direkten bei der Behandlung von Parkinson-Patienten anfallenden Kosten zu erfassen, wurde bisher vorwiegend auf Datenbanken, Studien, oder auf andere Sekundärdaten (wie amtliche Statistiken) zurückgegriffen. Um diesen Mangel an Primärdaten auszugleichen, wurde eine dreijährige prospektive Studie durchgeführt, die zusätzlich die individuellen Behandlungs- und Kostenveränderungen berücksichtigt.

Methodik: Von 117 Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom der neurologischen Abteilung der Deutschen Klinik für Diagnostik, wurden die Kosten für Medikamente, ärztliche Behandlungen, diagnostische Maßnahmen, stationäre Aufenthalte, sowie Heil- und Hilfsmittel erhoben.

Zur Bewertung der einzelnen Kostenfaktoren wurden die im deutschen Gesundheitssystem gängigen Gebührenwerke (GOÄ, EBM) herangezogen. Medikamente wurden nach dem Apothekenverkaufspreis, Heil- und Hilfsmittel nach der Erstattung durch den Kostenträger bewertet.

Ergebnisse: Bei den in dem Zeitraum von drei Jahren erfassten Patienten überwog der Anteil der männlichen Patienten mit 66,6% (n=78). Das durchschnittliche Alter betrug 67,5 Jahre, die meisten Patienten befanden sich in den mittleren H&Y-Stadien 2 und 3. Die durchschnittlichen Gesamtkosten pro Patient und Monat beliefen sich auf 603,32 €. Diese setzen sich aus 480,23 € Medikamentenkosten, 58,35 € Heilmittelkosten, 7,95 € Hilfsmittelkosten, 11,56 € Behandlungskosten, 26,96 € außerordentlichen Untersuchungskosten (MRT, SPECT, PET) und 18,27 € stationären Kosten zusammen.

Diskussion: Die Medikamentenkosten stellten mit 79,6% (480,23 €) den größten Anteil der direkten Kosten dar und stehen damit im Gegensatz zu bisherigen Studien. Diese machten im Vergleich nur rund ein Drittel der von uns ermittelten Medikamentenkosten aus.