Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P9
DOI: 10.1055/s-2005-866616

Intangible Kosten der Behandlung des Parkinson-Syndroms

I Dengler 1, N Leukel 1, T Meuser 1, WH Jost 1
  • 1Wiesbaden, Idstein

Ziel: Erfassung und Analyse der intangiblen Kosten der Behandlung von Patienten mit Parkinson-Syndrom.

Hintergrund: Die bisher in Langzeitstudien evaluierten gesundheitsökonomischen Kosten erfassen i.d.R. den durch die Erkrankung anfallenden Ressourcenverbrauch und die volkswirtschaftlichen Kosten. Daneben ist es ebenso wichtig, die Befindlichkeits – Änderungen der Patienten durch die medizinischen Maßnahmen zu erfassen, um so deren Nutzen umfassend angeben zu können. Dies geschieht durch die Erfassung der subjektiven Lebensqualität, deren Verlust die intangiblen Kosten darstellt.

Methodik: Erfasst wurden skalierte Lebensqualitätseinheiten in acht Dimensionen der Lebensqualität bezüglich der Gesundheit unter Verwendung des Fragebogens SF-36 (Short Form Health Survey) von Bullinger/Kirchberger. Es wurden über einen Zeitraum von 7 Monaten 100 Patienten, davon 57% in den H&Y-Stadien 1–2,5 mit idiopathischem Parkinson-Syndrom in der neurologischen Abteilung der DKD befragt.

Ergebnisse: Es wurden Skalen gebildet, die mit einem höheren Wert (0–100) einen besseren subjektiven physischen und psychischen Gesundheitszustand (höhere Lebensqualität) reflektieren. Die Befindlichkeitswerte liegen in der körperlichen Funktionsfähigkeit bei 58, der körperlichen Rollenfunktion bei 47, der emotionalen Rollenfunktion bei 71, der sozialen Funktionsfähigkeit bei 67, der Vitalität bei 36 und dem psychischen Wohlbefinden bei 59. Die allgemeine Gesundheitswahrnehmung war mit einem Wert von 40 gering ausgeprägt. Den Patienten ging es im Mittel schlechter als vor einem Jahr. Die Differenz zwischen der von der Parkinson- und der Normpopulation empfundenen Lebensqualität wurde mit zunehmendem H&Y-Stadium größer.

Diskussion: Reine Krankheitskostenstudien für die Feststellung der Wirtschaftlichkeit von Leistungen im Gesundheitswesen sind erst mit der Einbeziehung der intangiblen Kosten (Lebensqualität) vervollständigt. Medizinische oder sonstige im Gesundheitswesen erbrachten Leistungen werden vorgenommen, um eine möglichst hohe Lebensqualität (Outcome) der Patienten zu erreichen.