Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P20
DOI: 10.1055/s-2005-866627

Mutationssuche im Pael-Rezeptor-Gen bei Parkinson-Patienten

P Bauer 1, A Bob 1, I Mäckle-Jentsch 1, D Berg 1, D Woitalla 2, T Müller 2, K Berger 3, R Krüger 1, O Rieß 1
  • 1Tübingen
  • 2Bochum
  • 3Münster

Mutationen im Parkin-Gen sind für die autosomal rezessive juvenile Parkinson-Krankheit verantwortlich. Unlängst wurde ein G-Protein gekoppelter transmembraner Rezeptor – Parkin-associated endothelin receptor-like (Pael-R) – als Interaktor mit Parkin beschrieben. Dieser Rezeptor akkumuliert in Gehirnen von juvenilen Parkinson-Patienten. Wir wollten feststellen, ob das Pael-R-Gen eine Rolle bei der erblichen Parkinson-Krankheit spielt. Dafür haben wir eine Mutationsanalyse des kompletten offenen Leserahmens über denaturierende Hochdruck-Flüssigchromatographie (dHPLC) durchgeführt. Jeweils zwei PCR-amplifizierte Proben wurden gepoolt und auf Heteroduplices hin untersucht. Letztere zeigen heterozygote Sequenzvarianten an. Insgesamt haben wir 247 DNA-Proben von Parkinson-Patienten komplett untersucht. Im Pael-R-Gen konnten wir nur drei häufige synonyme Varianten (c.48T > C, p.L16L; c.1047C > T, p.T349T; c.1329G > C, p.L443L) nachweisen. Diese Sequenzpolymorphismen haben wir in der Folge noch ein einem Kollektiv alter Probanden ohne neurologische Störungen untersucht, um Unterschiede in der Allelverteilung und damit eine mögliche genetische Assoziation zu testen. Für den Polymorphismus c.1329G > C resultierten signifikante Unterschiede in der Allelfrequenz (Parkinson-Patienten C-Allel 45,41%, Kontrollen C-Allel 25,71%; df=2, chi-2=31,795, p<0,00001).

Zusammenfassend konnten wir keine potentiell krankheitsverursachende Mutationen im Pael-R-Gen bei Parkinson-Patienten finden. Die Analyse der Allelfrequenzen für die häufigen Polymorphismen des Exon 2 im Vergleich zu einer Kontrollgruppe alter Probanden ohne Parkinson-Symptome deuten auf eine signifikante Assoziation des c.1329C Allels mit dem Merkmal Parkinson-Krankheit hin. Allerdings stehen derzeit noch validierende Experimente aus, weil nach Hardy-Weinberg-Gesetz ein Mangel an Heterozygoten beobachtet wurde, so dass ein Allelverlust während der PCR-Amplifikation zunächst ausgeschlossen werden muss.