Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P33
DOI: 10.1055/s-2005-866640

Erlebte Aufmerksamkeitsdefizite bei RLS-Patienten

S Schramm 1, W Fogel 1, O Hirsch 2, W Jost 1
  • 1Wiesbaden
  • 2Bad Berleburg

Fragestellung: Das Restless-legs-Syndrom ist eine Erkrankung, die bei betroffenen Patienten sowohl den Nachtschlaf als auch die Ruhephasen durch quälende Missempfindungen der Beine beeinträchtigt. Eine Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit und Konzentration ist hierdurch vorstellbar. In der vorliegenden Untersuchung wird der Frage nachgegangen, ob und wie RLS-Patienten Aufmerksamkeitsdefizite erleben.

Angewandte Methode: Mit dem Fragebogen zur erlebten Aufmerksamkeit (FEDA) wurden typische Alltagsanforderungen (Daueraufmerksamkeit, kognitive Verarbeitungsgeschwindigkeit) über drei übergeordnete Kategorien (Ablenkbarkeit und Verlangsamung bei geistigen Prozessen, Ermüdung und Verlangsamung bei praktischen Tätigkeiten und Antriebsminderung) erhoben. Der Fragebogen wurde an 34 RLS-Patienten verteilt und die Daten mit einer altersangepaßten Kontrollgruppe verglichen. Die Patienten wurden nach Alter, Geschlecht und Erkrankungsdauer unterschieden. Die Daten der Kontrollgruppe wurden von dem Promotionsprojekt „Visuelle Informationsverarbeitung bei Patienten mit idiopathischem Morbus Parkinson“ zur Verfügung gestellt. Die Daten der Kontrollgruppe brachten Daten zu Alter, Geschlecht und Erkrankungen des ZNS bzw. zurückliegenden Schlaganfalls. Die wahrgenommenen Beeinträchtigungen wurden dann mit diesen Angaben in Beziehung gesetzt.

Ergebnisse: Das Antwortverhalten der RLS-Gruppe unterscheidet sich in allen drei Kategorien Ablenkbarkeit (p<0.001), Ermüdung (p<0.001) und Antrieb (p<0.01) signifikant von der Kontrollgruppe d.h. RLS-Patienten haben signifikant mehr Aufmerksamkeitsdefizite als eine altersangepaßte Kontrollgruppe. Ferner wurde deutlich, dass Alter, Geschlecht und die Erkrankungsdauer keinen Einfluss auf die erlebte Beeinträchtigung der RLS-Patienten haben.

Diskussion: Diese orientierende Untersuchung zeigt, dass bei RLS-Patienten Beeinträchtigungen kognitiver Prozesse vorkommen. Inwieweit diese Beeinträchtigungen durch mangelnde Schlafqualität oder durch die Medikamentengabe beeinflusst sind, konnte aufgrund der erhobenen Daten nicht geklärt werden. Hierzu sind weitere Untersuchungen notwendig.