Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P99
DOI: 10.1055/s-2005-866676

Retardiertes L-Dopa in der Tagestherapie des idiopathischen Parkinson-Syndroms

C Trenkwalder 1, M Canelo 1, M Kungel 2, S Model 2
  • 1Kassel
  • 2München

Mit retardierten L-Dopa-Formulierungen lassen sich bei Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom im Vergleich zu Standardpräparaten gleichmäßige, physiologischere L-Dopa-Plasmakonzentrationen erzielen. Daher wird die Gabe von Retardpräparaten bisher vor allem bei Wirkungsfluktuationen und Dyskinesien infolge wechselnder dopaminerger Stimulation zur Nacht empfohlen. In der vorliegenden Anwendungsbeobachtung wurde die Umstellung von Standard-L-Dopa auf ein retardiertes Präparat (NACOM® Retard) in der Tagestherapie bei 294 Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom (126 Frauen, 158 Männer, mittleres Alter 72,5±9,2 Jahre) überwiegend in den Hoehn-und-Yahr-Stadien II und III über 8 Wochen untersucht.

Bei etwa der Hälfte der Patienten war unter der Tagestherapie mit dem retardierten L-Dopa-Präparat eine signifikante Besserung (p<0,0001) der Leitsymptome Akinese (54,5%), Rigor (58,7%) und Tremor (41,7%) sowie der motorischen Fluktuationen (53,0%) und Dyskinesien (34,6%) zu verzeichnen. Bei der Selbstbeurteilung des Schlafverhaltens anhand der Parkinson's Disease Sleep Scale (PDSS) gaben die Patienten bei allen 15 Items nach 8 Wochen eine signifikante Besserung ihres Schlafs an (p<0,05). Die Besserung betraf dabei nicht nur den Nachtschlaf, sondern auch Schlaf-assoziierte Parameter, die tagsüber von Bedeutung sind wie Müdigkeit und plötzliches Einschlafen. Trotz Multimorbidität der überwiegend älteren Patienten und Einnahme zusätzlicher Antiparkinsonmittel war das retardierte L-Dopa-Präparat insgesamt gut verträglich.

Die Ergebnisse dieser Untersuchung unterstreichen die Bedeutung von retardiertem L-Dopa auch in der Tagestherapie von Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom unter den Bedingungen des ärztlichen Alltags.