Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P101
DOI: 10.1055/s-2005-866678

Die Effizienz von Levodopa/Carbidopa/Entacapone auf komplexe Bewegungsabläufe bei Parkinson-Patienten

C Erdmann 1, S Muhlack 1, D Bremen 2, D Woitalla 1, H Przuntek 1
  • 1Bochum
  • 2Hamburg

Die kontinuierliche Stimulation verhindert Fluktuationen der Beweglichkeit. Die kurze Halbwertszeit im Plasma von Levodopa/Carbidopa [LD/CD] trägt zur Manifestation der motorischen Komplikationen bei. Ein therapeutisches Konzept diese Schwankungen des Levodopaspiegels zu reduzieren ist die zusätzliche Gabe von Entacapone [EN].

Ziel dieser Studie war, die klinische Effizienz einer vermehrten dopaminergen Substitution nach zusätzlicher EN-Applikation durch klinische Ratingverfahren sowie standardisiertes Erfassen von komplexen Bewegungen zu erfassen. Wir erfassten die Motorik durch die UPDRS und durch Stifte Umstecken bei 20 nicht optimal eingestellten Parkinson-Patienten, die mit LD/CD (t.i.d., 50–150mg) an einem Tag sowie mit der entsprechenden LD/CD/EN am nächsten Tag über einen Zeitraum von 8 Stunden stündlich untersucht wurden.

Wir setzten MANCOVA mit Alter als Kovariante für die Statistik ein. Der Score der UPDRS III wurde signifikant weniger [Tag 1: 24.9±8.7, 10–41; Tag 2: 23.4±7.7, 8–35; F(dF 2, dF 47)=7.8; p=0.007], die Ergebnisse beim Stifte Umstecken [Summe rechte und linke Hand; Tag 1: 124.3±14.6, 99.9–155.8; Tag 2: 110.5±13.6, 87.5–134.5 (Sekunden); F(dF 2, dF 47)=114.7; p=3.32E-14] ebenfalls. Das instrumentelle Messverfahren spiegelte diesen Effekt besser wieder und zeigte auch, dass die Schwankungen der Beweglichkeit sich signifikant (p=0.023) reduzierten. Komplexe Bewegungsabläufe involvieren sekundäre, Dopamin sensitive, nicht striatale Hirnstrukturen, die in das Zusammenspiel der striatalen Steuerung der Motorik und der damit indirekt assozierten präfrontalen kognitiven Funktion involviert sind. Klinisches Rating legt allerdings den Schwerpunkt auf die Beschreibung motorischer Phänomene. Die Überlegenheit objektiver instrumenteller Tests zur Erfassung der Motorik in dieser Studie zeigt, dass solche apparativen Verfahren zusätzlich bei klinischen Studien zur Erfassung der Wirkung von Parkinson-Medikamente standardisiert eingesetzt werden sollten.