Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P106
DOI: 10.1055/s-2005-866683

Morbus Parkinson: Seitlagerung im Schlaf – Bevorzugung der gesunden Seite bei Stadium III nach Hoehn und Yahr

MH Strothjohann 1, N Kühnl 1, GA Fuchs 1
  • 1Wolfach

Einleitung: Es erscheint einleuchtend, dass sich Parkinson-Patienten im Schlaf auf die schlechtere Seite drehen. Daten zu dieser Frage sind unbekannt. Bisher waren Untersucher auf die Angaben der Patienten und ihrer Partner / häuslichen Helfer angewiesen. Inzwischen besteht die Möglichkeit der objektiven Messung.

Methode: Ein Actimeter (Bodytrac (R); Somnomedic; D-97270 Kist) wurde bei 79 Patienten mit M. Parkinson im Stadium III nach Hoehn und Yahr (mittlerer Grad der Erkrankung) während der Zeit im Bett angelegt und die Körperlage sowie die Körperlagewechsel wurden aufgezeichnet. Die Patienten bewerteten selbst zusätzlich ihre Fähigkeit zur nächtlichen Beweglichkeit auf einer Skala von 1 (sehr gut; nicht eingeschränkt) bis 5 (sehr schlecht, unbeweglich).

Ergebnis: Die Daten von 47 Frauen und 32 Männern wurden ausgewertet im Alter von 43–82 Jahren, Mittelwert 70 Jahre. Die objektiv gemessenen nächtlichen Körperlagewechsel reichten von 0 bis 33 während der Zeit im Bett, Mittelwert 11. Subjektive Bewertungen streuten von 1 bis 5, Mittelwert 3. Eine enge Korrelation zwischen nächtlichen Lagewechseln und der subjektiven Einschätzungen fand sich nicht. Patienten mit rechts betontem M. Parkinson drehten sich aktiv im Mittel 3 mal auf die linke (bessere) Seite und 2,5 mal auf die rechte Seite. Patienten mit links betontem M. Parkinson drehten sich im Mittel 3,4 mal auf die rechte (bessere) Seite und 3 mal auf die linke Seite.

Zusammenfassung: Erstaunlicherweise drehten sich Patienten mit M. Parkinson im mittleren Stadium III aktiv eher auf ihre bessere Seite. Einleuchtender erschiene, dass die schlechtere Seite weniger Kraft zur Initiierung der Drehbewegunge hat und damit das Lagern auf der schlechteren Seite im Mittel überwiegen sollte. Das Gegenteil ist der Fall. Andere, bisher unbekannte Faktoren beeinflussen wahrscheinlich die Bevorzugung der Körperlage bei Parkinson-Patienten; dies wird mit weiteren Studien und Methoden zu überprüfen sein.