Aktuelle Neurologie 2005; 32 - V117
DOI: 10.1055/s-2005-866691

Erkrankungsprogression bei Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom und STN-Stimulation – Eine 18-Fluorodopa-PET-Verlaufsstudie

R Hilker 1, AT Portman 2, J Voges 1, MJ Staal 2, L Burghaus 1, T van Laar 2, A Koulousakis 1, RP Maguire 2, J Pruim 2, K Herholz 1, BM de Jong 2, V Sturm 1, WD Heiss 1, KL Leenders 2
  • 1Köln
  • 2Groningen, NL

Hintergrund: Die glutamaterg vermittelte Exzitotoxizität des enthemmten Nucleus subthalamicus (STN) auf die Substantia nigra spielt eine ätiologisch bedeutende Rolle im neurodegenerativen Prozess von Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom (IPS). Die Tiefenhirnstimulation im STN (STN-DBS) reduziert hypothetisch die neuronale Aktivität im STN und somit die gesteigerte glutamaterge Transmission in der efferent verbundenen Substantia nigra. Daher ergibt sich die klinisch relevante Frage nach möglichen neuroprotektiven Eigenschaften der STN-Stimulation.

Methoden: Im Rahmen einer prospektiven, bizentrischen Studie wurden 30 IPS-Patienten mit bilateraler STN-DBS jeweils vor der Implantation sowie 16±6 Monate nach der Operation mittels 18-Fluorodopa (FDOPA)-PET als Surrogatmarker der präsynaptischen dopaminergen Funktion des Striatums untersucht.

Ergebnisse: Die STN-Stimulation führte zu einer Reduktion der UPDRS III off-Scores von 52% zum Zeitpunkt der PET-Verlaufsmessung. Trotz dieser klinisch erfolgreichen Stimulationsergebnisse fanden sich, abhängig von der Art der Datenanalyse (Striatal-occipital-Ratio, SOR, bzw. Influxkonstante, Ki), jährliche Abnahmeraten der FDOPA-Bindung im Vergleich zur Basismessung von 9.5–12.4% im Nucleus caudatus und 10.7–12.9% im Putamen.

Schlussfolgerung: Dieses ist die erste PET-Studie, welche den weiteren Progress des nigrostriatalen dopaminergen Defizits bei IPS-Patienten mit chronischer STN-Stimulation belegt. Die PET-basierten Progressionsraten in diesem STN-Kollektiv entsprechen den bereits bekannten Daten aus longitudinalen FDOPA-Studien an medikamentös behandelten Patienten. Ein neuroprotektives Potenzial der STN-DBS ist daher nicht nachzuweisen.