Aktuelle Neurologie 2005; 32 - M17
DOI: 10.1055/s-2005-919181

Positronen-Emissions-Tomographie des dopaminergen Systems bei Trägern von Parkin-Mutationen

R Hilker 1
  • 1Köln

Die funktionelle cerebrale Bildgebung mittels Positronen-Emissionstomographie (PET) stellt bis heute das geeignetste Instrument zur Quantifizierung des dopaminergen Defizits bei Parkinson-Syndromen dar. Die PET erlaubt sowohl die Darstellung der primären selektiven Neuronendegeneration als auch deren Folgen für das neuronale Netzwerk. Mittels geeigneter Radiotracer lassen sich Störungen des präsynaptischen Dopaminmetabolismus (18F-DOPA) und Veränderungen im postsynaptischen Dopamin-D2-Rezeptorstatus (11C-Racloprid) erfassen. Von uns durchgeführte PET-Untersuchungen bei klinisch betroffenen Individuen einer Familie mit hereditärem Parkinson-Syndrom infolge von Parkin-Mutationen (Familie LA) zeigten eine ausgeprägte Minderung der präsynaptischen dopaminergen Funktion im Striatum, wobei das Putamen die hauptsächlich betroffene Struktur darstellte. Abgesehen von einer geringer ausgeprägten Lateralisierung der Veränderungen entsprach somit das Muster der präsynaptischen Degeneration dem typischen 18F-DOPA-PET-Befund von Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom (iPS). Bei asymptomatischen heterozygoten Trägern einer Parkin-Mutation fand sich ein geringes, aber signifikant gemindertes 18F-DOPA-Signal im Putamen gegenüber gesunden Kontrollen. Dieser Befund ist mit dem Vorliegen einer subklinischen dopaminergen Dysfunktion, z.B. infolge einer Haploinsuffizienz von Parkin oder mit einem dominant-negativen Effekt der Mutante vereinbar. Symptomatische Individuen mit „compound“-heterozygoten bzw. homozygotn Parkin-Mutationen zeigten eine deutliche reduzierte striatale Dopamin-D2-Rezeptorendichte. Dieser Befund legt nahe, dass im Gegensatz zum klassischen iPS auch Veränderungen des postsynaptischen Neurons eine wesentliche Rolle bei Parkin-assoziiertem Parkinsonismus spielen. Weitere Untersuchungen werden zeigen, ob es sich hierbei um direkte Auswirkungen des Gendefektes selbst oder um indirekte Folgen einer langjährigen medikamentösen Dopaminergika-Einnahme handelt.