Aktuelle Neurologie 2005; 32 - V129
DOI: 10.1055/s-2005-919241

Voxelbasierte Volumetrie und neuropsychologische Untersuchungen bei Patienten nach bakterieller Meningitis

H Schmidt 1, A Mohr 1, C Fels 1, B Heimann 1, M Djukic 1, C Wallesch 1, R Nau 1
  • 1Göttingen, Magdeburg

Die bakterielle Meningitis (BM) kann zu neurologischen und neuropsychologischen Spätfolgen führen. Das Ziel dieser Untersuchung war es, das Verhältnis dieser Defizite zu den häufig zu beobachtenden kernspintomographischen Veränderungen nach einer purulenten Meningitis zu klären.

57 Patienten nach durchgemachter bakterieller Meningitis und 58 Kontrollpersonen nach viraler Meningitis (VM) wurden kernspintomographisch (T1-Volumendatensatz, FLAIR-Sequenz), neurologisch und neuropsychologisch untersucht.

Aus dem T1-Volumendatensatz wurde mit voxelbasierten Verfahren (FSL-BET/FAST) das Großhirnvolumen und das Ventrikelvolumen ermittelt. Als Maß für die Hirnatrophie wurde das Großhirnvolumen normiert (FSL-SIENAX) und alterskorrigiert. Die supratentorielle Läsionslast in der weißen Substanz wurde manuell anhand der FLAIR-Wichtung erfasst.

Ergebnisse: Das korrigierte Hirnvolumen korreliert bei Patienten nach bakterieller Meningitis mit der Anzahl der Marklagerläsionen. Der Anteil pathologischer neuropsychologischer Untersuchungen an der gesamten neuropsychologischen Testbatterie war bei Patienten mit niedrigerem korrigierten Hirnvolumen bei BM Patienten höher als bei VM Patienten. Nach durchgemachter BM korrelierten nicht-verbales Kurzzeitgedächtnis und die Fähigkeit zur Konzeptbildung mit dem korrigierten Hirnvolumen und der Anzahl der Läsionen in der weißen Substanz. Zudem sank die Reaktionszeit in einfachen Aufmerksamkeitstests mit der Läsionslast der Substantia alba.

Schlussfolgerung: Supratentorielle Atrophie und Läsionen in der weißen Substanz korrelieren signifikant mit einem schlechteren neuropsychologischen Testergebnis bei Patienten nach bakterieller Meningitis. Neben der neurologischen und neuropsychologischen Untersuchung ist die voxelbasierte Volumetrie ein taugliches Werkzeug zur Verarbeitung kernspintomographischer Informationen für zukünftige klinische Therapiestudien der bakteriellen Meningitis.