Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P286
DOI: 10.1055/s-2005-919320

Einfluss der Prädiktion auf den vestibulo-okulären Reflex bei der Neuritis vestibularis

A Sprenger 1, E Zils 1, G Stritzke 1, A Krüger 1, H Rambold 1, C Helmchen 1
  • 1Lübeck

Patienten mit einer Neuritis vestibularis erholen sich häufig nur unvollständig und klagen über eine Unsicherheit bei raschen Kopfbewegungen. Sie zeigen jedoch einen besseren Verstärkungsfaktor (gain) des vestibulo-okulären Reflex (VOR) bei aktiven im Vergleich zu passiven Kopfbewegungen.

Um zu untersuchen, ob prädiktive Mechanismen den horizontalen VOR verbessern können, haben wir 15 Patienten mit einer Neuritis vestibularis (53±10 Jahre alt) mit 14 gesunden Kontrollprobanden (40±17 Jahre alt) während (für Beginn und Richtung) prädiktabler vs. nicht-prädiktabler, passiver, hochfrequenter, horizontaler Kopfimpulsbewegungen (Halmagyi-Curthoys-Test) im Hellen und Dunkeln untersucht.

Die Patienten hatten einen horizontalen VOR gain von 0.48±0.04 auf der ipsiläsionalen Seite und 0.73±0.02 auf der kontraläsionalen Seite (Kontrollpersonen:0.93±0.02). Der VOR zeigte bei den Patienten im intraindividuellen Vergleich einen signifikant besseren VOR im Hellen bei prädiktiven Kopfimpulsen zur ipsiläsionellen Seite (3%). Die Latenz des VOR war im Hellen bei den Patienten mit 5.8 ms signifikant länger (10.2±0.8 ms) als bei den Kontrollen (4.4±0.7 ms). Sie nahm bei ipsiläsionellen (12.6±1.38 ms) stärker als bei kontraläsionellen (8.0±0.6 ms) Kopfimpulsen zu, verkürzte sich jedoch in der prädiktiven Kondition bei ipsiläsionellen Kopfimpulsen stärker (5.3±2.2 ms) als in der nicht-prädiktiven Kondition.

Dieser prädiktive Effekt ist klein und kann alleine wahrscheinlich nicht die deutliche Verbesserung des VOR bei aktiven Kopfbewegungen erklären.