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DOI: 10.1055/s-2005-919320
Einfluss der Prädiktion auf den vestibulo-okulären Reflex bei der Neuritis vestibularis
Patienten mit einer Neuritis vestibularis erholen sich häufig nur unvollständig und klagen über eine Unsicherheit bei raschen Kopfbewegungen. Sie zeigen jedoch einen besseren Verstärkungsfaktor (gain) des vestibulo-okulären Reflex (VOR) bei aktiven im Vergleich zu passiven Kopfbewegungen.
Um zu untersuchen, ob prädiktive Mechanismen den horizontalen VOR verbessern können, haben wir 15 Patienten mit einer Neuritis vestibularis (53±10 Jahre alt) mit 14 gesunden Kontrollprobanden (40±17 Jahre alt) während (für Beginn und Richtung) prädiktabler vs. nicht-prädiktabler, passiver, hochfrequenter, horizontaler Kopfimpulsbewegungen (Halmagyi-Curthoys-Test) im Hellen und Dunkeln untersucht.
Die Patienten hatten einen horizontalen VOR gain von 0.48±0.04 auf der ipsiläsionalen Seite und 0.73±0.02 auf der kontraläsionalen Seite (Kontrollpersonen:0.93±0.02). Der VOR zeigte bei den Patienten im intraindividuellen Vergleich einen signifikant besseren VOR im Hellen bei prädiktiven Kopfimpulsen zur ipsiläsionellen Seite (3%). Die Latenz des VOR war im Hellen bei den Patienten mit 5.8 ms signifikant länger (10.2±0.8 ms) als bei den Kontrollen (4.4±0.7 ms). Sie nahm bei ipsiläsionellen (12.6±1.38 ms) stärker als bei kontraläsionellen (8.0±0.6 ms) Kopfimpulsen zu, verkürzte sich jedoch in der prädiktiven Kondition bei ipsiläsionellen Kopfimpulsen stärker (5.3±2.2 ms) als in der nicht-prädiktiven Kondition.
Dieser prädiktive Effekt ist klein und kann alleine wahrscheinlich nicht die deutliche Verbesserung des VOR bei aktiven Kopfbewegungen erklären.